Erscheinungsdatum: 19.01.2015

Großes Zuschauerinteresse beim Fachtag des Studienganges Bildung und Erziehung in der Kindheit

Rund 140 Interessierte konnte das Organisationsteam – Annette Hoppe, Sandra Zinngrebe und Anke Karber - in der alten Bibliothek willkommen heißen. Unter ihnen Studierende, Alumni, Lehrende, Fachkräfte aus dem Bereich der kindheitspädagogischen Professionen und Gewerkschaftsvertreter/innen.

Gestiegener gesellschaftlicher Stellenwert der Frühpädagogik

In der Eröffnungsansprache unterstrich HAWK-Präsidentin Prof. Dr. Christiane Dienel die gestiegene gesellschaftliche Bedeutung des frühkindlichen Bildungsbereichs. Eine größere Bedeutung beinhalte aber auch immer eine gestiegene Verantwortung. Nicht selten müssten Kindheitspädagog/inn/en in der Ganztagsbetreuung die Funktion von Familie übernehmen. Für die Zukunft riet sie allen Beteiligten, nicht nur auf Veränderungen zu reagieren. Die Gesellschaft würde sich auch abhängig davon verändern, wie Kindheitspädagogik arbeite.

Prof. Dr. Stefan Brée skizzierte in seiner Rede die rasante Entwicklung der kindheitspädagogischen Studiengänge der letzten 15 Jahre. Es gebe durchaus positive Entwicklungen, wie beispielsweise die Erkenntnis, dass die Elementarpädagogik heute als integraler Teil des Bildungswesens wahrgenommen werde. Für die Zukunft bestehe aber noch großer Handlungsbedarf, um internationale Standards zur frühkindlichen Bildung weiter umzusetzen und die Akademisierung des Feldes voranzutreiben.

Aktuell müsse es vor allem darum gehen, die gestiegenen Anforderungen in die modularisierten Studiengange einzuarbeiten, um Studierende bestmöglich auf den Berufsalltag vorzubereiten.

Der anschließende Vortag von Prof. Dr. Hilmar Hoffmann von der Universität Osnabrück beleuchtete die Entwicklung der bundesweiten Studiengänge der Kindheitspädagogik. Er wies daraufhin, dass eine deutlichere Profilbildung der Kindheitspädagogik, die sich am Berufsbild orientiert, weiter vorgenommen werden müsse.

Praxiseinblicke

Einen konkreten Einblick in ihren zukünftigen Arbeitsalltag, konnten die Studierenden in den Statements der Praxisvertreter/innen erhalten, bei denen u.a. Vertreter/innen aus Bereichen der Elementarpädagogik, Fachberatungen aber auch aus heilpädagogischen Berufsfeldern zu Wort kamen.

Alle Referentinnen betonten einstimmig den Gewinn, den die Einrichtungen durch die Absolvent/inn/en kindheitspädagogischer Studiengänge erfahren würden.

Ihr Studium prädestiniere sie, die Rolle von Netzwerker/n/innen einzunehmen und gleichsam als Lotse/ Lotsin für die von Ihnen Betreuten zu fungieren. Durch ihr im Studium erworbenes reflexives Bildungsverständnis, seien sie zudem in der Lage, gewohnte Arbeitsabläufe in Frage zu stellen, verkrustete Strukturen aufzubrechen und innovative Konzepte zu entwickeln.

Darüber hinaus bedarf es wache, interessierte Menschen im kindheitspädagogischen Alltag, für die das Kind immer im Mittelpunkt des Interesses stünde. „Wo Kinder sind, ist immer auch Unruhe. Wir brauchen in den Einrichtungen Menschen, die sich dessen bewusst sind, die keine Probleme damit haben, sich auch einmal dreckig zu machen, die Verantwortung übernehmen und immer ansprechbar sind für die Bedürfnisse des Kindes“, so die Referentin Cornelia Knölke, Leiterin des AWO Familienzentrums und der Kindertagesstätte Hildesheim/Itzum.

Aktuelle berufliche Situation

Neben der Skizzierung der erforderlichen Kompetenzen für den Berufsalltag wurde auch die aktuelle berufliche Situation kritisch thematisiert. Dazu gehören sowohl die unklare staatliche Anerkennung der Kindheitspädagogen/ Kindheitspädagoginnen, wie auch die nicht angemessene tarifliche Entlohnung. Zudem könnten aufgrund fehlender bzw. mangelnder Rahmenbedingungen Konzepte, wie die Inklusion, im pädagogischen Alltag qualitativ nicht angemessen umgesetzt werden.

An die Hochschule gerichtet, formulierten die Praxisvertreter/innen abschließend den Wunsch, mehr als Impulsgeber für die zukünftige Entwicklung der frühkindlichen Professionen in Erscheinung zu treten. Eine Veranstaltung wie der Fachtag wäre in diesem Sinne das geeignete Instrument, um Werbung im Namen der Kindheitspädagogik zu betreiben und auf Fehlentwicklungen aufmerksam zu machen.

Mit der Aufforderung der Podiumsteilnehmer/innen, die Studierenden sollten sich ihren Mut zur Innovation und ihr Engagement, das auf diesem Fachtag deutlich geworden war, erhalten und ihre zukünftigen Berufsperspektiven eigenständig mitgestalten, schloss die Veranstaltung.

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