Gruppenbild mit allen Teilnehmenden des Workshops
"HAWK Week" zu temporären Zufluchtsorten für Obdachlose in Vancouver
Zum siebten Mal reisten Studierende der Architektur von der Fakultät Bauen und Erhalten und Studierende der Innenarchitektur von der Fakultät Gestaltung mit ihren Dozierenden Dipl.-Ing. Pia Danner, Dipl.-Ing. Thomas Kauertz und Prof. Günter Weber zu einem Praxis-Workshop, der sogenannten "HAWK Week", zum British Columbia Institute of Technology (BCIT) nach Vancouver in Kanada. Auch in diesem Jahr haben die Lehrenden beider Hochschulen ein außergewöhnliches und interessantes Projekt für die 65 Studierenden für einen Wettbewerb ausgelobt.
Die gemischten deutsch-kanadischen Gruppen mit Innenarchitektur- und Architekturstudierenden beider Hochschulen sollten eine Kurzzeitunterkunft für obdachlose Menschen entwerfen. Obdachlosigkeit ist ein reales und hoch aktuelles Thema in Vancouver. Nach der letzten Zählung im Jahr 2020 lassen sich über 3.600 Obdachlose auf wenigen Straßenblöcken auf der East Hastings Street zwischen Main und Carrall Street antreffen. Die Menschen leben dort auf den Bürgersteigen. Durch die Legalisierung einiger Drogen ist der Konsum auf offener Straße üblich. Einige Hilfsorganisationen versuchen mit Foodtrucks die Menschen mit Lebensmitteln zu versorgen. Diese Hilfen reichen jedoch bei weitem nicht aus. Die Situation erschwert das Alltagsleben in diesen Straßenblöcken für Anwohnende und Geschäftstreibende sehr und zum großen Teil mussten die Läden schließen.
Um sich vor dem Start der Aufgabenstellung ein Bild von der Lage zu verschaffen, ging die Hildesheimer Gruppe einmal durch eine dieser „Hauptstraßen“ der East Hastings Street. Diese rund fünf Minuten haben niemanden kalt gelassen und die Gruppe sensibilisiert. Studierende und Dozierende tauschten sich im Anschluss in Gesprächen über das Gesehene aus und alle Teilnehmenden waren sich einig, dass sie so etwas noch nie gesehen hatten.
Den Schwerpunkt der Entwurfsaufgabe legte die Gruppe auf soziale und umweltgerechte Nachhaltigkeit. Diese Parameter sollten den Entwurfsprozess leiten und sicherstellen, dass das Endprodukt den Bedürfnissen der obdachlosen Bevölkerung entspricht und gleichzeitig den Umweltschutz und Innovation fördert.
Das Ziel war, eine Kurzzeitunterkunft zu entwerfen, in der ein oder zwei Obdachlose einen sicheren Schlafbereich mit Abstellmöglichkeiten finden. Diese kleinen mobilen Gebäude sollten auf dem Parkplatz eines sich in der Nähe der East Hastings Street befindenden Gemeindezentrums aufgestellt werden, sodass die Bewohnenden die vorhandenen Duschen und andere Infrastrukturen nutzen können.
Die Minimierung des Verbrauchs von Ressourcen und Abfall als Entwurfsparameter sollte zu einer umweltfreundlichen und energieeffizienten Lösung führen, daher kamen nur Recyclingmaterialien zum Einsatz. Die Wohnmodule sollten so kompakt sein, dass sie eine Standardparklücke ausfüllen, um seine Mobilität und Anpassungsfähigkeit zu maximieren. Auch wenn diese Einheiten als vorübergehende Lösung für die obdachlosen Menschen gedacht sind, sollten sie langlebig sein, verschiedenen Nutzenden und Wetterbedingungen standhalten und wenig Wartung erfordern.
Am Ende des Workshops hat eine vierköpfige Jury die 16 Arbeiten bewertet. Aufgrund der vielen wertvollen Ideen und Konzepte, die in der kurzen Zeit entstanden, hat die Jury sehr ausführlich getagt und am Ende drei Preise vergeben.
Die Dozierenden vom BCIT und der HAWK sind sich einig, dass dieser Praxis-Workshop erneut sehr erfolgreich war und die Studierenden aus beiden Ländern einen spannenden Einblick in die Arbeitsweisen von Innenarchitektur- und Architekturstudierenden des jeweiligen anderen Kulturkreises bekommen haben. Darüber hinaus führte der soziale Aspekt der Aufgabenstellung dazu, dass die gemischten Gruppen weit über die fachlichen Themen hinaus diskutierten.
Neben dem Workshop hatten die deutschen Studierenden die Gelegenheit, hervorragende Gebäude und neu entstandene städtebauliche Projekte – wie das Vancouver House von BIG – verschiedene Hochschulgebäude auf dem Campus der UBC (University of British Columbia) oder dem Audain Museum in Whistler zu besichtigen.
Im kommenden Jahr geht die Partnerschaft zwischen dem BCIT und der HAWK ins zehnte Jahr. Die ersten Gespräche für den Jubiläumsworkshop sind bereits gestartet.
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