Erscheinungsdatum: 03.06.2013

Ausstellung über systemisches Denken ist Zuschauermagnet der Projektwoche an der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit

Was ist systemisches Denken? Wie kann die systemische Beratung konkret bei der Lösung von Problemen helfen?
Antworten auf diese Fragen gaben Jessica Fenzl und ihre Studierenden mit der Konzeptausstellung „Erdbeerfrösche und Teppichäpfel“.

Suchprozesse anregen undWege des Denkens eröffnen

„Wenn der Titel der Veranstaltung bei Ihnen Irritationen ausgelöst hat, ist das ein gutes Zeichen. Genau das will systemisches Denken erreichen. Suchprozesse anregen und andere Wege des Denkens eröffnen“, erläuterte Jessica Fenzl, Lehrbeauftragte der HAWK und systemische Beraterin,beim mit rund 70 Zuschauer/innen besuchten Eröffnungsvortrag.

Im Therapiegespräch versucht der systemische Berater, über gezielte Fragen diese inneren Suchprozesse anzuregen, und fragt auch konkret nach einem Behandlungsauftrag. Der Mensch wird augenscheinlich als Wesen gesehen, das bereits viele Kompetenzen und Ressourcen zur Lösung seines Konfliktes selbst in sich trägt.

Systemisches Denken erlebbar und fühlbar vermitteln

Nach der Eröffnungsveranstaltung lud Jessica Fenzl zum Gang durch die Ausstellung ein. Über insgesamt drei Räume erstreckten sich die seit Oktober erarbeiteten künstlerischen Objekte. Begeistert zeigte sich Fenzl vom Engagement der Studierenden: „Seit ich ihnen meine Idee unterbreitete, haben sie auf diesen Tag hingearbeitet. Ich kann mich bei ihnen nur bedanken. Sie haben von Anfang an begeistert mitgezogen, diese Ausstellung zu realisieren.“

Die gemeinsamen Bemühungen waren von Erfolg gekrönt. Die Grundgedanken des systemischen Denkens spiegelten sich eindrucksvoll in den geschaffenen Installationen.
Ein Mobile aus vielen Lampions verdeutlichte: Alle Menschen und ihre Lebensbereiche sind unsichtbar miteinander verbunden. Gerät ein "Lampion" in Schwingung, folgen die anderen unweigerlich nach.

Individuelle Wahrnehmung und eigene Realitiät

Zum Ertasten eines unbekannten Gegenstandes lud ein Fühlkasten ein. Schnell zeigte sich: Kein Mensch hat genau dasselbe ertastet. Jeder hat seine eigene Wahrnehmung und schafft sich somit seine eigene Realität.
Fotos und selbstgebaute Modelle vermittelten den Besuchern, wie ein typisches Beratungsumfeld ausschauen kann. Auf einer Videoleinwand wurde beispielhaft ein Beratungsgespräch simuliert. Außergewöhnliche Wirkung erzielte ein Objekt aus Taschentüchern. Es symbolisierte das jede Art von therapeutischer Selbstauseinandersetzung schmerzhaft ist (Fenzl: „Es darf auch Tränen geben“), am Ende dieses Prozesses aber etwas sehr Schönes stehen kann.

Die Besucher waren während der gesamten Projektwoche ausdrücklich zum Ausprobieren und Experimentieren aufgefordert.

Die vielen begeisterten Kommentare zur Ausstellung zeugten davon, dass die künstlerische Umsetzung systemischer Denkmuster geschafft hat, was ein bloßer Vortrag so nie erreicht hätte: Systemisches Denken für jeden erlebbar und fühlbar zu vermitteln.



Text und Fotos: Sandra Zinngrebe

Ausstellung über systemisches Denken ist Zuschauermagnet der Projektwoche an der Fakultät Soziale Arbeit und Gesundheit Erdbeerfrösche und Teppichäpfel Erdbeerfrösche und Teppichäpfel