Erscheinungsdatum: 29.08.2016

Bündnis gegen Depression Hildesheim feiert 5-Jahre-Solidaritätslauf mit umfangreichem Rahmenprogramm

Bündnis gegen Depression Hildesheim feiert 5-Jahre-Solidaritätslauf mit umfangreichem Rahmenprogramm

Die Krankheit Depression in die Mitte der Gesellschaft zu rücken, ist das erklärte Ziel des Bündnisses gegen Depression Hildesheim e.V.. Folgerichtig hatte sich die Arbeitsgruppe Lauf und Walk des Bündnisses für das Jubiläum den Hildesheimer Marktplatz ausgesucht. Rund 200 Läuferinnen und Läufer waren gekommen, um auch dieses Jahr wieder ihre Solidarität mit depressiv Erkrankten zu zeigen.

„Zum Jubiläum ist alles ein bisschen größer“, freute sich HAWK-Professorin und Mitorganisatorin Dr. Sabine Mertel über das gelungene Programm. Die diesjährige Laufstrecke führte mitten durch die Hildesheimer Innenstadt, zahlreiche Informationsstände informierten über psychische Erkrankungen und es gab eine Bühne mit Livemusik. Erstmalig war mit Tan Caglar, Profi-Rollstuhlbaskettballer, Schauspieler und Model aus Hildesheim, auch ein Ehrengast anwesend.

Caglar hatte sich sehr über die Einladung gefreut, wie er im Gespräch mit Sabine Mertel erklärte. Als sich abzeichnete, dass er durch die Krankheit Spina bifida (offener Rücken) zukünftig auf den Rollstuhl angewiesen sein würde, hatte ihn diese Aussicht in eine Depression gestürzt. Mithilfe des Sports, in seinem Fall des Rollstuhlbaskettballs, war er in der Lage sich aus diesem seelischen Tief zu befreien. Heute nutzt er seine wiedergewonnene Kraft, um sich für Inklusion stark zu machen. Dem Begriff steht er aber durchaus kritisch gegenüber. „Inklusion ist für mich nur ein Synonym für Mitmenschlichkeit, welche eigentlich selbstverständlich sein müsste“, so seine Einschätzung.

Im Gespräch mit Sabine Mertel kristallisierte sich heraus, dass es noch ein weiter Weg ist, bis Menschen mit körperlichen oder seelischen Beeinträchtigungen eine selbstverständliche Akzeptanz in der Gesellschaft erfahren werden.

Auch Mertel sieht die Bemühungen des Bündnisses gegen Depression noch längst nicht am Ziel.

„Einiges hat sich durch unsere Aktivitäten schon verbessert. So ist z.B. die Vernetzung mit anderen Einrichtungen aus den sozialen Bereichen in der Region gewachsen. Die Öffentlichkeitsarbeit des Bündnisses gegen Depression sowie Veranstaltungen wie der Solidaritätslauf tragen dazu bei, dass die Hemmschwelle über die Krankheit offen zu sprechen gesunken ist“.

Neben ihren Einsatz für das Bündnis forscht die Professorin engagiert weiter im Bereich der Gesundheitsförderung depressiv Erkrankter. Zusätzlich zu ihren Forschungen zur multimodalen Lauftherapie (MML) startet sie im Herbst mit dem Projekt „Einzelcoaching für Arbeitssuchende mit schwerwiegenden Vermittlungshemmnissen“ ein neues Forschungsvorhaben zusammen mit dem Hildesheimer Kooperationspartner „Daheim statt Heim Eingliederungshilfe“.

„Auch durch die Arbeit des Bündnisses ist erkannt worden, dass bei vielen Langzeitarbeitslosen psychische Erkrankungen nicht diagnostiziert werden, sich die Krankheit durch die belastenden Umstände der Arbeitssuche sogar noch verschlimmert.“ Ein psychosoziales Einzelcoaching könne in dieser Situation eine Hilfestellung für die Betroffenen bieten.

„Leider läuft das Projekt nur ein Jahr. Es wäre traumhaft, wenn solch ein Angebot dauerhaft etabliert werden könnte“, ist Mertels Wunsch für die Zukunft.

Für den Solidaritätslauf im nächsten Jahr, welcher wieder auf dem Gelände von Eintracht Hildesheim e.V. stattfindet, hofft sie auf eine wachsende Zahl von freiwilligen Helfern und Unterstützern, denn nur so können Veranstaltungen wie der Solidaritätslauf realisiert werden.

Weitere Informationen

  • Prof. Dr. Sabine Mertel
  • Weiterbildung Multimodale Lauftherapie
  • Bündnis gegen Depression Hildesheim e.V.
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