Erscheinungsdatum: 13.11.2014

Immobilienwirtschaftliche Studiengänge an der HAWK feiern 15 Jahre Erfolgsgeschichte

Immobilienwirtschaftliche Studiengänge an der HAWK feiern 15 Jahre Erfolgsgeschichte

Was heute bundesweit Studentinnen und Studenten nach Holzminden zieht, entstand nach einer längeren Findungsphase, die sich immer wieder um die Frage drehte, welcher Studiengang passt nach Holzminden und verbreitert das Angebot, statt es zu vertiefen: Der Studiengang Immobilienwirtschaft und -management an der Fakultät Management, Soziale Arbeit und Bauen kann jetzt auf 15 Jahre erfolgreiche Etablierung an der HAWK am Standort Holzminden zurück blicken. Inzwischen reichen bei 141 Erstsemestern sogar die Räumlichkeiten der Hochschule nicht mehr aus und die Vorlesungen werden sogar ins Kino verlegt – Grund genug bei einer ganz besonderen Geburtstagsfeier in die Zukunft und in die Vergangenheit zu schauen und auf keinen Fall stehen zu bleiben.

Über den Erfolg des Studienangebots freut sich HAWK-Kanzler Dr. Marc Hudy in seinem Grußwort zum Auftakt der Jubiläumsveranstaltung: "Die immobilienwirtschaftlichen Studiengänge sind nicht nur ein Gewinn für das Profil der HAWK, sie machen dies - jedenfalls am Standort Holzminden - zu großen Teilen aus. Die Entwicklung der Studierendenzahlen am Standort Holzminden spricht eine deutliche Sprache: Von 630 im WS 2006/2007 auf 1342 im WS 214/2015 – diese Entwicklung wäre ohne die immobilienwirtschaftlichen Studiengänge nicht möglich gewesen."

Während Initiator und Gründer des Studienganges Prof. Dr. Rainer Vahland für seine visionäre Weitsicht gedankt wurde und Studiendekan Prof. Dr. Jens Oeljeschlager den Status Quo in seinem Studienbereich aufzeichnete, leitete Prof. Dr. Susanne Ertle-Straub, Moderatorin und Organisatorin der gesamten Feierlichkeiten, ein Novum an der HAWK ein: den ersten Personalmanagement-Kongress "Campus meets Practice" im Bereich Immobilienwirtschaft an der Hochschule.

Dekan und Bauingenieur Prof. Dr. Rainer Vahland hatte nach einer zeitgemäßen Entwicklung der Baustudiengänge gesucht und Zukunftsforscher, Tageszeitungen, Projektentwickler und Industrielle konsultiert. Schließlich hörte er, dass der Bereich staatliche Verwaltung von Liegenschaften und Immobilien professionalisiert werden sollte und fand so seine Antwort. "Ich als Bauingenieur dachte, unsere Studiengänge Architektur und Bauingenieurwesen drehen sich auch um Stein und Beton und sind somit artverwandt", erzählt er rückblickend über seinen ersten Arbeitstitel "Facility Management".

Als er Dr. Gisbert Vogt, Inhaber und Vorstand der part AG den Erstentwurf für das Studienangebot in Kreiensen vorlegte, erweiterte dieser den stark bauingenieurlastigen Entwurf um mehr Inhalte der Immobilienwirtschaft, wie den Lebenszyklus der Immobilien, Betriebswirtschaft und Jura. Eine Expertenrunde von zukünftigen Arbeitgebern verfeinerte das Curriculum soweit, dass die HAWK 1999 mit 35 Studierenden in den ersten und einzigen staatlichen Diplomjahrgang bundesweit starten konnte. Als besonderer Geburtstagsgast war es demnach auch Dr. Gisbert Vogt, der die Laudatio auf Prof. Dr. Rainer Vahland hielt. "Hier wurde eindrucksvoll gezeigt, dass Wissenschaft und Praxis Hand in Hand gehen und dies auch müssen", lobte er. Er erinnere sich gerne an diese kleine Keimzelle aus den Jahren 1996 bis 1997 zurück. Prof. Dr. Rainer Vahland habe Rückgrat bewiesen, Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen.

An ihre Zeit in Holzminden erinnern sich auch die Ehemaligen der immobilienwirtschaftlichen Studiengänge gerne zurück. "Es ist mir eine Ehre, beim ersten Personalmanagement-Kongress hier von meinem Berufsweg zu berichten", sagt Absolvent Karim Sadat-Mir. Der 30-Jjährige ist inzwischen im Bereich Real Estate Consulting bei der Deloitte GmbH in Düsseldorf tätig. "Die Fäden in Holzminden sind dicker als woanders", erzählt er. Nach seinem Bachelor in Holzminden, schloss er einen Masterstudiengang an der IREPS an der Universität Regensburg ab. Doch wenn es um Fachfragen geht, greift er gerne auf seine Kommilitoninnen und Kommilitonen aus Holzminden zurück.

"In Holzminden hatte ich einen Stammplatz im Hörsaal", lacht Absolventin Kristina Herwig, "wir haben uns alle gekannt". Sie nennt diese spezielle Nähe zu Mit-Studierenden und Dozenten den "Spirit of Holzminden", der ihr besonders in ihrem Masterstudiengang an der Universität Leipzig fehlte, wo sie doch eher zur Einzelkämpferin wird, aber nur hier wird der von ihr favorisierte Schwerpunkt Immobilien Research im Bereich Betriebswirtschaftslehre angeboten. Nachträglich ist die 27-Jährige froh, dass sie beide Erfahrungen machen durfte: die kleine Hochschule und die große Universität. Heute arbeitet sie als Handelsimmobilienberaterin für die GfK GeoMarketing in Hamburg.

Ihren Werdegang beschreibt Absolventin Vanessa Heißenberg als "Campus becomes practice", angelehnt an das Motto des ersten Personalmanagement-Kongresses "Campus meets Practice". Selbstsicher erzählt die 27-Jährige von ihren nicht einfachen Verhandlungen mit älteren Kollegen. "Bei den Präsentationen hier habe ich mich für das Weiterklicken der Folien eingetragen, nach zwei Jahren in der Firma hatte ich bereits erste Fondsmandate", erzählt sie von ihrer persönlichen Entwicklung von der Bachelor- und Masterstudentin in Holzminen zu einer gefragten Fachexpertin. Als Fondsmanagerin für Immobilien-Spezialfonds ist sie bei der Deka Immobilien Invest GmbH tätig. Ihr war besonders wichtig, ein Unternehmen zu finden, dass zu ihr passt. Ein wichtiger Aspekt, der häufig außer Acht gelassen werde, betonen auch die Fachleute für Karriereplanung, die mit Vorträgen den Personalmanagement-Kongress bereichern: Barbara Hatzer, Head of Human Resources vom Competence Center ECE, Sandra Scholz, Bereichsleiterin Human Resources, der Commerz Real AG in Wiesbaden und Karrierecoach Dipl.-Psychologe Thomas Körzel, bevor sich 16 namhafte Unternehmen und optionale Arbeitgeber bei Workshops den aktuellen Studierenden vorstellen und alle Fragen zum Karrierestart und Berufsfeld beantworten.

"Die 15 Jahre sind wie im Fluge vergangen", sagt Studiendekan Prof. Dr. Jens Oeljeschlager, der gemeinsam mit Prof. Dr. Rainer Vahland und Prof. Dr. Matthias Weppler den Studiengang startete. Nach zwei Jahren kam Prof. Dr. Jürgen Erbach hinzu. "Wir mussten improvisieren, und das Curriculum immer wieder anpassen in Rücksprache mit unseren Beiratsfirmen, um den Anforderungen der Praxis gerecht zu werden", erinnert er sich an die spannende Anfangszeit der vier Pioniere, die auch heute noch an der HAWK lehren.

"Wir wollen keine Massenhochschule und kein Durchschleusebetrieb werden, wir wollen immer noch individuell auf die Studierenden eingehen können", verspricht Oeljeschlager den hohen Qualitätsanspruch zu sichern - trotz steigender Studierendenzahlen. 800 Absolventinnen und Absolventen konnten bereits ihren Weg in die Immobilienwirtschaft meistern, aktuell studieren 542 Studierende im Bachelor und Master der immobilienwirtschaftlichen Studiengänge.

Sie müssen sich Herausforderungen stellen, wie dem demografischen Wandel mit all seinem Einfluss auf Wohnbau und Nichtwohnbau oder dem Klimawandel und Umweltschutz mit ihren Aspekten der Nachhaltigkeit, so Oeljeschlager. Da die Immobilie zu den langlebigsten Wirtschaftsgütern überhaupt zähle, bräuchte man sich um die Zukunft der Immobilienwirtschaft keine Sorgen zu machen, allein die Wohngebäude machten einen Wert von konservativ geschätzten 7,4 Billionen Euro aus, der Nichtwohnbau (Bürogebäude, Industriebauten, Handelsgebäude) läge bei 5,2 Billionen Euro.

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