Mit der Umsetzung der so genannten „Bologna-Erklärung“ soll es Studierenden ermöglicht werden, leichter in Europa den Studienort zu wechseln und Leistungen, die an verschiedenen Hochschulen erbracht wurden, anerkannt zu bekommen. Dazu sollen die Hochschulen formale und inhaltliche Dinge aufeinander abstimmen. Gleichzeitig lahmt die Baukonjunktur in Deutschland seit mehr als zehn Jahren, während weiter östlich viele kleine und große Bauaufgaben auf die Lösung warten.
Deshalb haben eine Professorin und zehn Professoren der Hildesheimer Fakultät Bauwesen an der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, die vom Prof. Michael v. Sprysch angebahnte Gelegenheit genutzt und die Fakultät für Architektur der Universität Krakau in Polen besucht, um sich dort mit den Lehrenden auszutauschen. Eine junge polnische Studentin hatte jüngst bereits durch ein Teilstudium in Krakau und Hildesheim das Doppel-Diplom erworben. Die Universität Krakau ist wegen des hohen Niveaus ein Anziehungspunkt für Studierende aus vielen Ländern.
Im Rahmen des aus privaten Mitteln finanzierten Besuchs wurde zwischen den polnischen und den Hildesheimer Kollegen eine weitere Intensivierung der bestehenden Partnerschaft vereinbart.
Durch einen Studienaufenthalt in Krakau wird auch Bachelor-Absolventinnen und -Absolventen die Möglichkeit gegeben, dort in relativ kurzer Zeit den Abschluss „Master-Degree“ zu erlangen, was somit einer höherwertigen Qualifikation entspricht. Weiterhin bietet der Austausch mit Krakau die Chance, eine internationale Qualifikation zu erwerben, die erhöhte Berufschancen auch in Deutschland einräumt - zumal sich derzeit auch zahlreiche deutsche Architektur- und Ingenieurbüros sowie Baufirmen verstärkt nach Osten orientieren.
Im Rahmen des Gesprächs in Krakau wurde vereinbart, zum Beispiel die Inhalte von Abschluss-Arbeiten auf spezielle Zielsetzungen der einzelnen Studierenden abzustimmen, so dass die Diplom- oder Bachelor-Arbeit ein weiteres „Aushängeschild“ für eine Bewerbung ist. Außerdem wurde besprochen, dass auch künftig weitere gemeinsame Workshops mit der Universität Krakau in Hildesheim und in Krakau stattfinden sollen. Derartige meist 14-tägige Workshops, die von der Fakultät Bauwesen der HAWK auch mit anderen osteuropäischen Universitäten, zum Beispiel der staatlichen Bauuniversität Rostow am Don ausgerichtet werden, bieten Studierenden beider Länder die Möglichkeit, neben der Arbeit an konkreten Projekten auch ein intensives kulturelles Programm zu absolvieren.
Die mehrtägige Reise wurde natürlich auch genutzt, um die zahlreichen Sehenswürdigkeiten der historischen, im Krieg weitgehend unzerstörten Innenstadt zu besichtigen. Krakau mit seinem größten Marktplatz in Europa ist eine der wenigen Stätten des „Weltkulturerbes“.