Studentische Mandatsträger*innen im Fokus
Den Rahmen für dieses Treffen boten HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy und Prof. Katja Scholz-Bürig, die zu einer neu konzipierten Lehrveranstaltung, die die Studierendenvertreter*innen initiiert haben, einluden. Ihr Zweck besteht in der Wertschätzung des studentischen Engagements im Rahmen der akademischen Selbstverwaltung. Diese Wertschätzung strahlte schon die ganztägige Auftaktveranstaltung zur Lehrveranstaltung aus: Als Tagung konzipiert, bot sie einen professionellen Rahmen für das Get-together der Mandatsinhaber*innen. Das umfasste die Namensschilder, eine kurze Inputphase, viele dialogische Gruppenrunden, ausreichend (Gesprächs-)Pausen und angemessene Energiezufuhr durch Getränke und kleine Speisen.
Dr. Hudy eröffnete die juristische Perspektive auf das Engagement der Studierendenschaft und kommentierte augenzwinkernd zu Beginn: „Wenn Sie bei diesem Wetter an einem Samstag an die Hochschule kommen, um sich etwas Jura „abzuholen“ – dann haben Sie schon gewonnen!“. Er sprach von akademischer Selbstverwaltung und der Wissenschaftsfreiheit, von Personenkörperschaften, Zwangsmitgliedschaften und Rechtsaufsicht und verlor dabei (trotzdem) nicht das Interesse der Studierenden. In der anschließenden Diskussionsrunde ließ er die Studierenden auch etwas hinter die Kulissen schauen und berichtete von den Gestaltungsspielräumen eines Hochschulpräsidenten, die manchmal groß sind, oft größer scheinen als sie sind und klein werden, je individueller die Wissenschaftsfreiheit ausgelegt wird.
Die Frage, wie kritisch und engagiert studentische Mandatsträger die Anliegen der Kommiliton*innen vertreten können, ohne individuelle Nachteile zu erfahren, bewegte so manche. Hudy und Scholz-Bürig waren sich einig: „Ihr Mandat schützt! Entscheidend sind ‚Ton und Stil‘ bei der Interessenvertretung – wie überall, wenn Menschen mit Menschen verhandeln.“
Den weiteren Tag verbrachten die Studierenden in unterschiedlichen Gruppenkonstellationen und diskutierten ihre Arbeitsweisen, ihre Themen und Ziele aus unterschiedlichen Perspektiven – als Mitglieder einer Fakultät, eines Studiengangs oder als Gremienvertreter*innen. Trotz ihrer Heterogenität als Gruppe – oder gerade wegen dieser – ließ sich eine große Energie und Lust verspüren, die Arbeit (wieder) so richtig aufzunehmen und die derzeit wachsenden Gestaltungsspielräume für Begegnung und Austausch in Zeiten der Pandemie voll zu nutzen. Die Gremienarbeit ist ein wesentlicher Teil, aber auch soll das Studierendenleben, das für viele noch eine verheißungsvolle Worthülse ist, endlich Fahrt aufnehmen. Die Vorbereitungen für die ersten Partys nach langer Zeit, laufen an – die Kommilitonen und Kommilitoninnen dürften gespannt sein.
Die Mandatsträger*innen haben sich mit der Lehrveranstaltung „Qualifizierung Studierendenvertreter*innen“ auf ein zweisemestriges Projekt eingelassen und besuchen für den Credit-Erwerb im Laufe der Semester Kurzformate (online) zu verschiedenen Themen, beispielsweise freiwilliges Engagement, beispielhafte studentische Initiativen, Finanzen der Studierendenschaft oder Entscheidungsfindung ohne Verlierer*innen.