Erscheinungsdatum: 25.01.2016

Antworten fanden Studierende des Studiengangs Konservierung und Restaurierung von Wandmalerei an einer antiken Grablege

Antworten fanden Studierende des Studiengangs Konservierung und Restaurierung von Wandmalerei an einer antiken Grablege

Die Grablege in Form von zwei rekonstruierten Grabtempeln mit in den Hang eingelassenen originalen Grabkammern zeigt einen einzigartigen Bestand an römischer Wandmalerei und Estrich. Seit sechs Jahren findet die Wartung jährlich als Kooperationsprojekt der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim und der Technischen Hochschule Köln statt. Den Wartungsaufgaben vorangegangen war ein von der DBU und dem Land Rheinland-Pfalz gefördertes Forschungsprojekt, was in den Jahren 2003-2005 von Prof. Dr. Nicole Riedl-Siedow – damals als Doktorandin – betreut wurde. Im Rahmen des Forschungsprojektes wurden durch intensive Voruntersuchungen Schadensursachen aufgedeckt und behoben. Beispielsweise konnte durch den Einbau von einer Drainage, der Reparatur des Daches, dem Umlenken des Hangwassers erhebliche Mengen an eindringender flüssiger Feuchte aus dem historischen Objekt entfernt werden. Darüber hinaus wurden die römischen Putze und Malschichten gesichert, eine Salzreduzierung durchgeführt und die dichte Kalksinterkruste auf der Oberfläche der Wandmalerei reduziert. Der Eintrag eines speziellen Ergänzungsputzes, der die Möglichkeit hat zirkulierende Salze aufzunehmen und der Einbau eines Stampflehmbodens als passiven Klimapuffer haben zum Erhalt der Malereien beigetragen. Zur Stabilisierung des Innenraumklimas wurde eine gesteuerte Lüftung installiert.

Besondere Herausforderung an dem Objekt römische Grabanlage Nehren ist die Tatsache, dass die Nekropole inmitten von Weinbergen oberhalb der Mosel an einer ehemaligen römischen Straße liegt und über keinerlei Stromanschluss verfügt. Alle Arbeiten müssen deshalb dieser Umgebungssituation angepasst werden.

Bereits im Jahr 2006 wurde das Konzept der Wartung für die Grablege aufgestellt und umfasst gleichermaßen die wiederkehrenden Pflegearbeiten, die die Gemeinde Nehren durchführen kann als auch die intensive Begutachtung der empfindlichen Malschichten und der Gebäudehüllen. Nach einem festgelegten Schema werden Monitoringflächen kontrolliert, die Veränderungen in Wort und Bild aufgenommen und Klimamessungen interpretiert. Auf diese Weise ist eine vergleichende Auswertung möglich und eine jährliche Festlegung der angestrebten Ziele für das kommende Jahr.

Aufgrund von Vandalismus ist in der Vergangenheit bereits die Lüftung ausgefallen, die Anlage verschmutzt und beschmiert worden. An diesem abgelegenen historisch bedeutenden Kunstwerk wird deutlich, dass eine kontinuierliche Wartung unerlässlich ist – darin waren sich alle Studierenden einig.

Weitere Informationen:

Prof. Dr. Nicole Riedl-Siedow

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