Erscheinungsdatum: 11.04.2016

HAWK-Forscher an Übersichtsstudie zum Nutzen des Behandlungsverfahrens beteiligt

HAWK-Forscher an Übersichtsstudie zum Nutzen des Behandlungsverfahrens beteiligt

Bewegungsrepräsentationstechniken im Überblick

Neben den bisher bekannten pharmakologisch, chirurgischen und nicht-pharmakologischen konservativen Therapieoptionen werden seit einigen Jahren die Effektivität von Bewegungsrepräsentationstechniken zur Bekämpfung von Schmerzen der Extremitäten untersucht und diese teilweise in der Praxis eingesetzt. Die Techniken nutzen die Beobachtung und/oder Vorstellung von Bewegungen der Arme und/ oder Beine um Schmerzen dieser Gliedmaßen zu vermindern. Beispiele hierfür sind:

  • die Spiegeltherapie (Spiegelung von Bewegungen des nicht betroffenen Armes/ Beines und dadurch Erzeugung einer Illusion von schmerzfreier Bewegung des schmerzhaften Armes/ Beines),
  • die Bewegungsbeobachtung (z.B. direkt, mit Video oder mit Hilfe virtueller Realitäten) oder
  • die motorische Imaginationstherapie (Vorstellung einer Bewegung).

Ergebnisse der Publikation

Forscher der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst in Hildesheim, der MEDIAN Klinik Berlin−Kladow sowie der Universität zu Köln publizierten Anfang 2016 eine Übersichtsarbeit, in der sie die Ergebnisse von klinischen Studien zu diesen Behandlungsverfahren zusammenfassten. Die Autoren konnten 15 Studien in ihre Arbeit einschließen. Diese wurden dann von zwei unabhängigen Gutachtern ausgewertet. Im Ergebnis kommen die Forscher zu dem Schluss, dass sowohl die Spiegeltherapie als auch eine erweiterte Form (Graded Motor Imagery), bei welcher die Bewegungsvorstellung und Spiegeltherapie kombiniert werden, bei Patient/inn/en mit einem komplexen regionalen Schmerzsyndrom (CRPS) zu einer signifikanten Schmerzreduktion führen und Alltagsbewegungen verbessern. Außerdem fanden sie Hinweise darauf, dass Patient/inn/en mit akuten Schmerzen nach Verletzungen oder chirurgischen Eingriffen von der Bewegungsvorstellung ebenfalls im Sinne einer Schmerzreduktion profitieren können. Für Patient/inn/en mit Phantomschmerzen nach Amputationen und mit Schmerzen der Arme oder Beine nach einem Schlaganfall, die nicht als CRPS klassifiziert werden können, waren keine eindeutigen Aussagen zu treffen.

Die Forscher mahnen hierzu und ebenso zu Techniken der Bewegungsbeobachtung weitere Studien an.

Thieme H, Morkisch N, Rietz C, Dohle C, Borgetto B. The Efficacy of Movement Representation Techniques for Treatment of Limb Pain-A Systematic Review and Meta-Analysis. J Pain. 2016 Feb;17(2):167-80. (http://www.jpain.org/article/S1526-5900%2815%2900930-X/abstract)

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