Erscheinungsdatum: 18.04.2011

<p>Bevor die Master-Studentinnen und -Studenten der Sozialen Arbeit den Weg der Roheisengewinnung bei der Salzgitter AG verfolgen konnten, wurden Helme verteilt. <BR></p>

Das gleichnamige Seminar von Prof. Dr. Hildebert Ehrenfeld führt die Studierenden in einen der größten Stahl- und Technologiekonzerne Europas mit einem Außenumsatz von über 8 Mrd. €, einer Kapazität von rund 8 Millionen Tonnen Rohstahl und circa 23.000 MitarbeiterInnen. Davon arbeiten fast 5.000 in Salzgitter.

Der Staub tanzt in den Sonnenstrahlen, die in die dunkle, zugige Halle fallen. An den blauen Helmen erkennt man die Besucher. Allen voran der resolute Gästeleiter, der für die Sicherheit der Gruppe bei dieser Betriebsführung verantwortlich ist. Die Arbeiter tragen weiße Helme und bereiten in höchster Konzentration den nächsten Stich des Hochofens vor.


Das flüssige Roheisen ergießt sich in einem Feuerwerk wie Lava in die Rinnen. Die Männer am Hochofen arbeiten routiniert. Es sind nur 5 Arbeiter in der großen Halle. Ein recht einsamer, zugiger, lauter und temperaturgegensätzlicher Arbeitsplatz. Vor dem Hochhofen ist es glutheiß, in der Halle sehr zugig und kühl. Die Männer arbeiten im Mehrschichtsystem: 2 Tage früh, 2 Tage spät, 2 Tage Nacht. Dann 4 Tage frei. Das hört sich nach guten Bedingungen an. Ist das wirklich so?

Der Bericht der Betriebssozialarbeiterin über die Fallzahlen des Wiedereingliederungsmanagements, spricht eine andere Sprache. Der Krankenstand ist hoch. Die Belastung der Arbeiter, es sind überwiegend Männer, ist größer, als man annehmen möchte. Die angebotene Sucht- und Schuldnerberatung ist gut ausgelastet. Schuldnerberatung durch den Arbeitsgeber trotz hoher Einkommen? Die Fallzahlen belegen den Bedarf. Der Arbeitsgeber hält dieses Angebot betriebsunabhängig vor.

Selbst den Auszubildenden steht ein fest angestellter Sozialarbeiter zur Seite. Das ist notwendig, denn sie sind ein umworbenes Klientel. Aufgrund ihrer guten Ausbildungsvergütung und der zu erwartenden hohen späteren Einkommen, bieten die Banken ihnen jetzt schon hohe Kredite an. Telefonanbieter möchten die jungen Leute ebenfalls durch entsprechende Angebote an sich binden. Manch ein junger Mensch kann dieser Versuchung nicht widerstehen. Körperliche und geistige Fitness werden vom Konzern gefördert. Die Auszubildenden haben Sport auf ihrem Stundenplan und ein Fitness-Studio steht allen MitarbeiterInnen zur Verfügung.

Die Salzgitter AG produziert Qualität von Weltruf. Dazu braucht sie hochqualifiziertes Personal. Das Unternehmen lebt von der Kreativität, dem Engagement und den sozialen und fachlichen Fähigkeiten der MitarbeiterInnen. Menschen mit Suchtproblematiken und Krankheiten, können nicht produktiv arbeiten. Das hat die Konzernleitung längst erkannt und entsprechend mit dem Auf- und Ausbau der betrieblichen Sozialarbeit gegengesteuert.

Eine verantwortungsvolle Unternehmenskultur. Helm ab!

Bevor die Master-Studentinnen und-Studentender Sozialen Arbeit den Weg der Roheisengewinnung bei der Salzgitter AG verfolgen konnten, wurden Helme verteilt.

Gruppenfoto Salzgitterexkursion Gruppenfoto Salzgitterexkursion