Erscheinungsdatum: 20.12.2012

Ringvorlesung an der Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen lud zum intensiven Austausch zwischen Wissenschaft und Fachpraxis ein.

Ringvorlesung an der Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen lud zum intensiven Austausch zwischen Wissenschaft und Fachpraxis ein.

Spezifische Entwicklungsaufgaben von Pflegekindern, damit verbundene Herausforderungen an deren Pflegefamilien sowie die fachliche Begleitung standen im Mittelpunkt der am 21.11.2013 durchgeführten Ringvorlesung zu Hilfen zur Erziehung in Vollzeitpflege. Diese wird zurzeit vom Niedersächsischen Landesamt für Soziales, Jugend und Familie sowie der Universität Hildesheim an mehreren niedersächsischen Hochschulen mit verschiedenen Themenschwerpunkten durchgeführt.

Ziel der Veranstaltungsreihe ist es, anlässlich kontinuierlich steigender Fallzahlen, der Entwicklung der Fachpraxis mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Knapp 50 Teilnehmende, darunter VertreterInnen der Fachpraxis, Pflegeltern, Lehrende und Studierende aus Holzminden und der umliegenden Region folgten der Einladung in die Räumlichkeiten der Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen, die sich vonseiten der HAWK an der Ringvorlesung beteiligt (Organisation Swantje Penke). Studiendekanin Frau Prof. Dr. Leonie Wagner (Soziale Arbeit) bedankte sich in ihrer Begrüßungsrede für das Engagement der InitiatorInnen, diesem bisher eher vernachlässigten Thema in den Hilfen zur Erziehung zu einer breiten Fachöffentlichkeit- und dies niedersachsenweit- zu verhelfen. Anschließend gab Frau Annette Kleine-Gödde, Landkreis Hameln-Pyrmont, einen Überblick über regionale Vorgehensweisen und betonte die Bedeutung einer guten Beziehung zwischen Mitarbeitenden des Jugendamtes und den Pflegefamilien sowie die Notwendigkeit entsprechend gestalteter Schulungsseminare.

Es folgte ein Überblick über die vom Land entwickelten "niedersächsischen Empfehlungen zur Vollzeitpflege", die u.a. das Ziel verfolgen, eine "zukunftsfeste" Vollzeitpflege zu schaffen, vorgetragen durch Herrn Joachim Glaum. Erfreulich sei, dass 84% der Jugendämter die Empfehlungen als Unterstützung ihres Arbeitsprozesses erleben. Nach diesen auf Niedersachsen bezogenen Einführungen lud Frau Anke Kuhls (Universität Hildesheim) die aus St. Gallen angereiste Gastreferentin Frau Dr. Yvonne Gassmann ein, von ihrer umfangreichen empirischen Forschung zum Aufwachsen von Kindern in Pflegefamilien in der Schweiz zu berichten.

Anhand vier zentraler Thesen stellte Frau Dr. Gassmann eindrücklich dar, dass gute Bedingungen für die Entwicklung von Pflegekindern dann vorliegen, wenn Umplatzierungen möglichst vermieden werden, bei möglicher Rückkehroption in die Herkunftsfamilie entsprechende Arrangements in den Pflegefamilien eingeplant werden und zudem die Zufriedenheit der Pflegekinder mit ihrer Lebenssituation als Pflegekind gefördert werde. Voraussetzung vonseiten der Fachkräfte sei die Würdigung von Vielfalt und eine prozessorientierte Begleitung der Pflegefamilien.

In der sich anschließenden Diskussion äußerten viele Fachkräfte ihre Übereinstimmung mit den vorgetragenen Thesen, die auch Erfahrungen der Praxis bestätigten. Als besonderer Impuls wurden die referierten Erfahrungen mit Wochenpflegen aufgegriffen, die, so dies im Hilfeprozess eine eingeschätzte Option sei, zur möglichen Reintegration des Kindes beitragen. Nach anregenden drei Stunden bedankte sich Frau Prof. Dr. Stefanie Debiel (HAWK) bei allen Beteiligten für die engagierte Veranstaltung und betonte das Interesse vonseiten der Fakultät an einer Fortführung des Fachaustausches, sollte eine Fortsetzung der Ringvorlesung im nächsten Jahr erfolgen.

Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen - Ringvorlesung: Aufwachen in einer Pflegefamilie Fakultät Management, Soziale Arbeit, Bauen - Ringvorlesung: Aufwachen in einer Pflegefamilie