Erscheinungsdatum: 03.03.2014

Bachelor und Master der Fakultät Bauen und Erhalten an der HAWK ins Berufsleben entlassen

Bachelor und Master der Fakultät Bauen und Erhalten an der HAWK ins Berufsleben entlassen

Die Stimme ist fantastisch: Tiana Kruskic, ehemalige Teilnehmerin von ‚The Voice of Germany‘ singt zwar nur ein Lied, mit „Imagine“ von den Beatles verzauberte sie in der Aula am Hohnsen aber gleich von Beginn an alle Anwesenden. Viele von ihnen hatten mehrere Semester auf diesen Tag hingearbeitet, an dem sie ihren Bachelor oder Masterabschluss in den Händen halten dürfen. 65 Absolvent/inn/en waren es insgesamt, die einzeln nach Studiengängen aufgerufen wurden, um vor der versammelten Festgemeinde und mit Applaus ihre Urkunde in Empfang zu nehmen – musikalisch aufgelockert von den HAWKings mit Thomas Kauertz (Gitarre), Martin Thumm (Gitarre), Paul Luttmann (Piano und Bass) und Friedhelm Krüger (Schlagzeug).

Festrednerin war die Ägyptologin Professor Dr. Regine Schulz, die als Leiterin des Roemer- und Pelizaeus Museums Hildesheim in ihrem Vortrag die Frage nach der Bedeutung vom Erhalt und auch Wiederaufbau von historischen Bauten stellte. Sie schlug dabei den Bogen vom alten Ägypten bis in die Neuzeit. Tenor waren dabei ethische Fragen von Archäolog/inn/en, Kunstsammler/inne/n, Museumsleiter/inne/n und Restaurator/inn/en.

Vor allem die Frage nach dem Wiederaufbau durch Krieg oder aus religiös-politischen Motiven zerstörter archäologischer Artefakte, wie die von den Taliban gesprengten Buddhastatuen von Bamiyan in Afghanistan, die als Weltkulturerbe gelistet waren, stellte sie an die Zuhörerschaft.

Schulz sprach auch die Problematik an, dass Restauratoren oft sehr bewusst eingesetzt und gebeten würden, neu gefundene und bisher nicht dokumentierte Artefakte für den Kunstmarkt etwas schöner herzurichten, damit sie sich besser verkaufen lassen.


Schulz lobte die langjährigen, guten und fruchtbaren Beziehungen zwischen RPM und der HAWK: „Eine bessere Zusammenarbeit kann man sich eigentlich gar nicht mehr wünschen, denn sie führte zu vielen gemeinsamen Projekten, in denen Objekte bei uns im Magazin restauriert und betreut wurden. Da gab es aber auch eine ganze Reihe von spannenden Arbeiten, die in diesem Bereich entstanden sind.“ Nicht zuletzt kam es dadurch zu den Beziehungen zu der Universität von Al Minya, Hildesheims Partnerstadt in Ägypten.


Sie kündigte zudem einen Kooperationsvertrag zwischen der HAWK und dem RPM an, den sie mit HAWK-Präsidentin Prof. Dr. Christiane Dienel unterzeichnen werden. „Leute wie Sie brauchen wir dringend: Neue Ideen und Innovationen sind für den Wiederaufbau, aber auch den Erhalt ganz wichtig“, sagte Schulz in Richtung der Absolvent/inn/en.

Auch Wolfgang Schneider, Präsident der Architektenkammer Niedersachsen, erläuterte, wie wichtig die neuen Bachelor und Master für die Berufsverbände seien. Er ermunterte sie, sich auch bald dem Berufsverband der Architekten anzuschließen.

Eine besondere optische Note bekam die Veranstaltung mit einen kleinen Streifzug durch die Stilepochen der Baugeschichte. Prof. em. Martin Thumm, der bis vor kurzem an der HAWK noch lehrte, präsentierte die baugeschichtlichen Meilensteine mit fantasievollen Masken, die die Erstsemesterstudent/inn/en in seinem Seminar angefertigt hatten. Wie auf dem Laufsteg präsentierten die Studierenden die lehrreichen und auch sehr schönen Masken dem Publikum. Thumm ordnete sie für die Gäste anhand der besonderen ästhetischen Merkmale in die richtigen baugeschichtlichen Abschnitte ein.

Dekan Prof. Dr.-Ing. Günther Bahre würdigte in seiner Ansprache auch die Leistungen der Eltern und Partner der Absolvent/inn/en, da sie ihnen in der anstrengenden Zeit der Abschlussarbeiten und Kolloquien Unterstützung geboten und auch dafür gesorgt hätten, dass vielleicht der eine oder andere studentische Kühlschrank aufgrund des Examensstress immer wieder befüllt wurde.

Ein klein bisschen Trauer und Wehmut sei schon dabei, weil die Lehrenden die Studierenden über mehrere Semester begleitet hätten und die die HAWK nun teilweise verließen. „Sehr gut ist natürlich, dass die ersten bereits einen Job gefunden haben“, sagte Bahre, „Wir freuen uns aber auch auf diejenigen, die uns nach dem bestandenen Bachelorexamen weiterhin begleiten, um bei uns ihren Master zu machen.“



Ein klein wenig entschuldigen wolle er sich, sagte Bahre den Absolvent/inn/en, für etliche Einschränkungen, die sie erlitten hätten: „Sie haben hier große Teile ihres Studiums in authentischer Umgebung verbracht, denn sie waren mitten in einer Baustelle“, sagte er. „Ich hoffe aber, es hat ihrer Ausbildung nicht geschadet, die Provisorien und den Baulärm des Anbaus Wiesenstraße ertragen zu müssen.“ Vielleicht sei das auch ganz gut so, setzte er hinzu, denn so gehe es ja nun mal auf einer Baustelle zu, und hier habe man sich schon einmal an das spätere Berufsfeld gewöhnen können.

Besonders erwähnt und ausgezeichnet wurden, für die jeweils besten Abschlüsse der Studiengänge:

  • Joscha Rademacher (Bachelor Architektur)
  • Thomas Weber (Master Architekur)
  • Andreas Stark (Bachelor Bauingenieurwesen)
  • Hendrik Beverungen (Master Bauingenieurwesen)
  • Viola Hillmer (Bachelor Holzingenieurwesen)
  • Juliana Polte (Master Konservierung und Restaurierung)
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