Sowohl in der Museums- als auch in der Hochschullandschaft ist in den letzten Jahren viel in Bewegung geraten. Welche Veränderungen ergeben sich daraus in der Zusammenarbeit zwischen Museen und Hochschule? Welche Perspektiven können sich eröffnen?
Die Fakultät Erhaltung von Kulturgut der HAWK, die mit ihren Bachelor- und Master-Studiengängen Präventive Konservierung sowie Konservierung und Restaurierung vielfältige Kontakte zu Museen pflegt, hat jetzt die „Hildesheimer Museumsgespräche“ initiiert, um kooperierende Museen an einen Tisch zu bringen. Ziel der ersten Gesprächsrunde ist es nun gewesen, die bisherige Zusammenarbeit zu evaluieren, zukünftige Möglichkeiten und gemeinsame Perspektiven zu diskutieren und auf diese Weise die Kooperationen zu vertiefen.
Bereits in seiner Begrüßung machte der Präsident der HAWK Prof. Dr. Martin Thren deutlich, wie viel Wert die Fachhochschule auf Projektkooperationen mit Partnern aus der Praxis legt. Bestes Beispiel dafür sei diese Veranstaltung mit Gästen aus Museen sehr unterschiedlicher Träger: Und diese Gäste selbst würden als Museumsleiterinnen und Leiter, als Verwaltungsleiter, als Kuratorinnen und Kuratoren, als Restauratorinnen, Museologen oder Museumspädagoginnen ganz unterschiedlichen Berufsgruppen angehören
In seiner Einführung ließ der Dekan der Fakultät Prof. Dr. Michael von der Goltz die Geschichte der Fakultät Revue passieren, zunächst der Aufbau der eher denkmalpflegerisch orientierten Studienrichtungen, dann verstärkt der Ausbau von Lehrgebieten aus dem Museumskontext, die mit der seit diesem Semester neu eingerichteten Verwaltungsprofessur für Museologie einen neuen Impuls bekommen habe. Es ging nun darum, eine „win win“ Situation für die Partner und die Hochschule zu erreichen. Natürlich werde man nach Möglichkeit in Notsituationen den Kollegen helfen, prinzipiell sei die HAWK aber verstärkt an langfristiger Planung und auch an Forschungsprojekten interessiert, gerne auch museumsübergreifend, weil die Hochschule auf gar keinen Fall in Konkurrenz zum Angebot freuberuflicher RestauratorInnen treten wolle.
Die Studiendekanin Prof. Dr. Gerdi Maierbacher-Legl erläuterte, wie die HAWK durch ihre neu strukturierte Konservierungs- und Restaurierungsausbildung auf den verstärkten Wunsch aus der Praxis nach „Präventiver Konservierung“ reagiert hat. Die Hochschule empfehle ihren Studierenden die beiden Studiengänge als Doppelpaket. Rund 90% würden auch dieser Empfehlung folgen und mit einem Masterabschluss die Hochschule verlassen.
Die Vorstellungsrunde aller Gäste bestätigte das enorme Bedürfnis nach Präventiver Konservierung in den Museen, da fast in keinem Haus mehr restauriert würde. Gemeinsame Themen fand man leicht: Sicherungsmaßnahmen, Depot-Umzug, Auswirkungen neuer Museumskonzepte, wie z.B. hand-on oder Nacht der Museen, auf die Exponate oder die Kontamination von Sammlungen. Besonders lobenswert fanden viele Museumfachleute die Einbindung von Öffentlichkeitsarbeit in der Lehre der HAWK, weil sie einen starken Bedarf in der Vermittlung konservatorischer und restauratorischer Tätigkeit sehen.
Die Gäste kamen aus folgenden Institutionen:
Städtisches Museum Braunschweig, Bomann-Museum Celle, Städtisches Museum Goslar,
Historisches Museum Hannover, Museum August Kestner Hannover, Niedersächsisches Landesmuseum Hannover, Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e. V., Dom-Museum Hildesheim, Roemer-Pelizäus Museum Hildesheim sowie die Museumslandschaft Hessen-Kassel.
Initiatoren der Museumsgespräche sind Prof. Dr. Michael von der Goltz, Studienrichtung Konservierung und Restaurierung von gefassten Holzobjekten und Gemälden sowie Prof. Dr. Gerdi Maierbacher-Legl, die an der Fakultät die Studienrichtung Konservierung und Restaurierung von Möbeln und Holzobjekten leitet. Außerdem beteiligten sich die ProfessorInnen Dr. Andreas Kühne, der seit diesem Winter das Lehrgebiet „Museologie“ an der Fakultät aufbaut, sowie Dr. Ursula Schädler-Saub, die an der HAWK das Lehrgebiet „Geschichte und Theorie der Restaurierung, Kunstgeschichte“ vertritt. Durch Dr. Angela Weyer war auch fakultätsinterne Hornemann Institut vertreten, das internetbasierte Fortbildungskurse für Restauratoren anbietet.
Gerne griffen die Initiatoren die Anregung der Gäste auf, nach diesem ersten Sondierungsgespräch mehr themenkonzentrierte Treffen zu veranstalten und dazu auch noch andere Museen der Region einzuladen.
Prof. Michael von der Goltz und Prof. Gerdi Maierbacher-Legl laden Museen der Region zu Kooperationsgesprächen ein
Prof. Dr. Martin Thren, Präsident der HAWK, begrüßt die TeilnehmerInnen