Nach dem Studium der Kindheitspädagogik arbeitet er als als Referent der Gesamtleitung beim CJD Niedersachsen und als wissenschaftlicher Mitarbeiter der Uni Oldenburg
Eine innere Motivation und das Interesse an Kindern und deren Belange sollte man im Voraus mitbringen. Das Handwerkzeug und weitergehende Kompetenzen erlernt man dann im Studium.
Wie sind Sie zur Hochschule HAWK gekommen und was hat Sie bewogen, genau hier zu studieren?
Der Schwerpunkt der Ästhetischen Bildung in den Seminaren von Prof. Dr. Brée interessierte mich von Anfang an. Zudem hatte die HAWK eine gute Lage für mich und war gut zu erreichen. Auch der hohe Praxisanteil überzeugte mich bei der Wahl der Hochschule.
Aus welchem Grund wollten Sie Kindheitspädagogik studieren?
Nachdem ich am zweiten Tag meines Praktikums in die Kita kam und die Kinder angelaufen kamen und meinen Namen geschrien haben, wusste ich, hier erfahre ich echte Wertschätzung. Von da an war mir klar, dass ich gerne mit dieser Zielgruppe arbeiten möchte und entschied mich für den Studiengang Kindheitspädagogik.
Welche Kompetenzen aus dem Studium sind für Sie besonders wichtig?
Eine innere Motivation und das Interesse an Kindern und deren Belange sollte man im Voraus mitbringen. Das Handwerkzeug und weitergehende Kompetenzen erlernt man dann im Studium. Kompetenzen, die ich durch das Studium erworben habe, sind auf jeden Fall die Fachlichkeit, Texte schnell erfassen, sich einen Überblick verschaffen und Dinge aus der Perspektive der Kinder sehen. Hierbei ist der Partizipationsgedanke von großer Bedeutung für mich.
Was war das größte Highlight während des Studiums?
Die praktischen Seminare von Prof. Dr. Brée, in denen wir beispielsweise Murmelbahnen selbst gebaut haben, waren ein echtes Highlight für mich. Dieses „Selber Ausprobieren“ war augenöffnend und hat mir gezeigt, was es bedeutet, Kindern Material zur Verfügung zu stellen. Auch der enge Zusammenhalt unter meinen Kommiliton*innen war sehr besonders. Dies hat mir viel Sicherheit gegeben.
Was wollten Sie während des Studiums werden?
In den ersten Semestern hätte ich mir gut vorstellen können, später in der Kita zu arbeiten. In den höheren Semestern entwickelte sich jedoch ein immer größer werdendes Interesse am wissenschaftlichen Arbeiten und mir wurde klar, dass ich gerne noch einen Master machen möchte.
Wo arbeiten Sie heute und welche Tätigkeiten üben Sie dort aus?
Zunächst habe ich als Springkraft in verschiedenen Kitas in Hildesheim gearbeitet und war anschließend vier Jahre bei der Region Hannover als Fachberatung im Bereich der Kindertagesstätten tätig. Heute bin ich zum einen beim CJD Niedersachsen Nord/West – Hamburg als Referent der Gesamtleitung angestellt. Einer meiner Schwerpunkte liegt hier in der schulischen Bildung. Dazu zählen unter anderem die Netzwerkarbeit und Weiterentwicklung von Schulen. Zum anderen bin ich in der Universität Oldenburg als wissenschaftlicher Mitarbeiter tätig. Hier lehre und arbeite ich im Bereich der Ausbildung von Grundschullehrkräften und promoviere.
Wie lief der Start ins Berufsleben? Welche Herausforderungen gab es?
Nach dem Wechsel von der Stadt Hildesheim zur Region Hannover, musste ich schnell weitere Kompetenzen im Rahmen der Planung und Koordination von Projekten erwerben. Während dieser Arbeit wusste ich stets über alle Projekte in meinem Team Bescheid. Als Referent der Gesamtleitung habe ich nun eher ein Überblickswissen über alle Projekte und bin nicht mehr in jedes Projekt involviert. Ich musste lernen loszulassen und Aufgaben zu delegieren. Dies war anfangs eine Umstellung, an die ich mich erst einmal gewöhnen musste.
Was unterscheidet Sie als Kindheitspädagog*in von anderen pädagogischen Fachkräften?
Als Kindheitspädagoge schaue ich besonders auf die Fachlichkeit und Praxisperspektive. Aufgrund meiner Praxiserfahrung, die ich zum Teil bereits während des Studiums sammeln konnte, weiß ich, wie es in der Praxis läuft. Dies sehe ich als Ressource in meiner Arbeit, da ich nun die wirtschaftlichen Vorgänge der Einrichtung betrachte und diese in den Einklang mit den Bedürfnissen der Pädagog*innen und Kindern bringe.
Welche Highlights haben Sie auf der Arbeit?
Die Möglichkeit, verschiedene Standorte kennenzulernen und mit vielen neuen Menschen ins Gespräch zu kommen, macht meine Arbeit am CJD sehr vielfältig. Einerseits kann das sehr herausfordernd sein, sich immer wieder auf neue Menschen einzulassen und andererseits ist das genau das, was mir Freude bringt und stellt ein großes Highlight meiner Arbeit dar. In der Universität ist vor allem die Arbeit mit den Studierenden eine große Bereicherung für mich.
Mein ultimativer Tipp für zukünftige Studierende:
Nehmt eine Tätigkeit als Tutor*in bei einem/einer Professor*in ein. Dort lernt man viele Kompetenzen und Fähigkeiten wie z.B. Projektmanagement, Organisation und Kommunikation, durch die man sich selbst weiterentwickelt sowie einen kleinen Nebenverdienst hat. Und lasst euch Zeit für das Studium und besucht weitergehende Seminare aus eigenem Interesse, wie beispielsweise die Seminare von HAWKplus.
Ihre Profession in drei Wörtern:
Flexibel - Praxisnah - Divers
Robert Wolf
Studiengang: BA Kindheitspädagogik
Abschlussjahrgang: 2019
Das Interview entstand im Rahmen des Studierendenprojekts "Berufliche Wege in der Kindheitspädagogik" im Sommersemester 2023.