PoSE – Abgehängte ländliche Räume? Potentiale der Stärkung freiwilligen Engagements
Freiwilliges Engagement wird in diversen Bereichen der Alltagsgestaltung wichtiger. Dies gilt insbesondere für ländliche Räume. Hier ist die soziale Teilhabe vieler Bevölkerungsgruppen ohne freiwilliges Engagement kaum noch vorstellbar. Dies betrifft traditionelle Vereine, aber immer mehr auch jüngere Formen wie Mütterzentren, Bürgerbusse oder Aktivitäten bündelnde Orts-/Dorfgemeinschaftsvereine. Darüber hinaus sind auch die lokalen freigemeinnützigen Träger der Sozialen Dienste und Hilfen vermehrt auf Ehrenamtliche angewiesen. Ohne Elternengagement gibt es kein Kita-Sommerfest oder -Infoabend. Die Freiwilligenvereine und gemeinnützigen Träger sind mit Organisation der freiwilligen Arbeit indes oftmals überfordert. Die Engagierten beanspruchen hohe symbolische Wertschätzung und ausgeprägte Freiheiten bei gleichzeitig hohen Erwartungen an Unterstützung durch Vereinsvorstände und/oder hauptamtliche Fachkräfte.
Eine Stabilisierung bzw. vielmehr ein Ausbau dieses Engagements ist für die soziale und wirtschaftliche Entwicklung vieler Regionen im Flächenland Niedersachsen ebenso wie in bundesweiter Perspektive konstitutiv. Gerade in den mittelstark verdichteten Ländern Europas wie der Bundesrepublik ist die Differenz der Bevölkerungsdichte zwischen urbanisierten und suburbanisierten einerseits und den peripheren und sehr peripheren Gebieten andererseits besonders ausgeprägt – mit den entsprechenden Herausforderungen für letztere die soziale Infrastruktur betreffend (vgl. Eurostat 2022; Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung 2020).