Hildesheimer HAWK-Studierende treffen Hamburger Bildhauerarbeiten in Oldenburg
Das Oldenburger Landesmuseum besitzt eine große Sammlung von Werken des Hamburger Bildhauers Ludwig Münstermann. Er fertigte im 17. Jahrhundert zahlreiche Altäre, Kanzeln, Orgeln und Taufen. Er war ein bildhauerischer Könner und Chef einer bedeutenden Werkstatt. Ab August dieses Jahres plant das Landesmuseum Kunst & Kultur Oldenburg, seine Skulpturen in einer Sonderausstellung zu präsentieren. In der Vorbereitung für diese Ausstellung wurde deutlich, dass nur wenige Kenntnisse zur Werktechnik, also zum bildhauerischen Vorgehen Münstermanns, vorliegen. Es fehlten auch Kenntnisse zu den farbigen Fassungen seiner Skulpturen. Außerdem bedürfen einige Werke konservatorische Behandlungen, um ausstellungsfähig zu werden.
Ideale Fragen, die die Vertiefungsrichtung gefasste Holzobjekte und Gemälde des Studiengang Konservierung und Restaurierung erarbeiten kann. In dem 2-wöchigen Projekt erfassten die Studierenden fast alle Objekte von Ludwig Münstermann im Oldenburger Landesmuseum fotografisch und kartierten und protokollierten sie. Dabei standen die Beobachtungen zum werktechnischen Vorgehen Münstermanns und seine besonders gestalteten Holzoberflächen im Vordergrund. Er arbeitete viele Skulpturen in Eichenholz, aber auch anderen Laubhölzern. Er schnitzte aus dem vollen Holz und arbeitete mit erstaunlich wenigen Fügungen. Seine schnitzerischen Ausarbeitungen der Oberflächen machen die dargestellten Materialien fühlbar. Ein Gewand aus Schaffell, Imitation von Baumrinde, Tremolierungen als Hintergrundstruktur, Einkerbungen als Bodengestaltung sind nur einige Beispiele.
Die etwa 400 Jahre alten Kunstwerke haben außerdem viele und unterschiedliche Behandlungen erfahren. Diese Maßnahmen und deren Folgen erfasste die HAWK zunächst dokumentarisch, um danach für jedes Objekt einen Plan für eine Konservierung zu erarbeiten.
Untergebracht waren die Studierenden in der Jugendherberge in Oldenburg – eine sehr komfortable Unterkunft mit ausgezeichneter Versorgung. Insgesamt waren diese Projektwochen eine sehr gelungene Veranstaltung. Die Studierenden konnten viele fachliche Erkenntnisse gewinnen und an das Museum weitergeben. Gleichzeitig konnte die Gruppe die Teamarbeit stärken.
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