Die Geschichte vom Turmbau zu Babel gehört zu den bekanntesten der Bibel: Gott schuf die Sprachverwirrung, so dass die Menschen wegen Verständigungsschwierigkeiten ihren allzu ehrgeizigen Turmbau stoppen mussten.
(Lucas van Valckenborchower, 1594, Louvre, Foto: Public domain)
Da das Hornemann Institut seit seiner Gründung 1998 international arbeitet, haben wir von Anfang an damit zu kämpfen gehabt, dass die Terminologie der Konservierung/Restaurierung nicht standardisiert ist: Die Kommunikation ist bisweilen wirklich sehr schwierig, nicht allein in Europa, sondern manchmal sogar innerhalb eines Landes.
In einigen Fällen meinen die Begriffe in verschiedenen Gegenden und Sprachen auch nur partiell das Gleiche. Die inkonsistente Bedeutung eines Begriffes findet man zum Beispiel schon im Wort „Restaurierung“ selbst: Im Englischen hat der Begriff „restoration“ noch eine negative Bedeutung, da im 19. Jahrhundert damit weitgehend Rekonstruktionen verbunden waren. In Italien und Deutschland war das zwar auch so, aber die Begriffe "restauro" und "Restaurierung" - sowie das französische "restauration" und das polnische "restauracjya" - erhielten im Laufe des zwanzigsten Jahrhunderts eine positive Umdeutung.
Zurzeit engagieren wir uns in zwei Projekten:
FAQ
Zum einen liegt es an der kulturellen Vielfalt in Ländern und regionalen Gesellschaften, die sich auch in einem inhaltlich, materiell und technisch unterschiedlichen Kulturgut widerspiegelt.
Zum anderen handelt es sich um ein vergleichsweise junges akademisches Fach, das zudem sehr interdisziplinär ist: Seine Terminologie ist von den Natur- und Geisteswissenschaften, der Architektur, den Ingenieurwissenschaften, aber auch durch traditionelles Handwerk und künstlerischen Traditionen beeinflusst.
Aber die Fachterminologie hat nicht nur ihren Ursprung, sondern auch ihren Alltag in der Interdisziplinarität: Denn sie wird heute bei Erhaltungsmaßnahmen auch von Fachleuten aus all diesen beteiligten Disziplinen genutzt. Der Bedarf an einer Vereinheitlichung der Fachterminologie ist daher sehr groß und wird durch die steigende Mobilität von Restaurator/inn/en in Europa und die Zahl europaweiter Ausschreibungen immer größer.
Die Terminologie auf den Baustellen oder in den Restaurierungswerkstätten kann sich bisweilen deutlich von der in Publikationen unterscheiden. Zudem gibt es historisch bedingt beispielsweise viele italienische Begriffe in der Konservierung, aber nicht alle von denen werden in der heutigen Praxis noch benutzt. Schließlich: Sprache ist lebendig, verändert sich und lässt sich – so lehrt die Geschichte - nicht zu dauerhaften Standards konservieren. Selbst die in den unterschiedlichen Arbeitsgruppen von CEN (Comité Européen de Normalisation; European Committee for Standardization) erarbeiteten Terms sind nicht immer identisch.