Masterstudierende aus Architektur arbeiteten zusammen mit Studierenden des Urbanen Baum- und Waldmanagements an folgender Entwurfsaufgabe: ein neues Sport- und Freizeitzentrum und eine angrenzende brache Grünfläche in einen qualitativen Ort für Sport und Bewegung entwickeln.

3 Städte, 2 Studiengänge, 1 gemeinsames Konzept

Ziel der Aufgabe war es, den bestehenden Pendlerparkplatz „Rote Wiese“ und den ehemaligen Fußball- und Zirkusplatz am Braunschweiger Südkreuz nachhaltig aufzuwerten. Schwerpunkte bildeten: der Bestandsschutz der vorhandenen Natur und die kritische Verkehrssituation durch die stark befahrende Salzdahlumer Straße und der Autobahn A39.

 

Die Entwürfe wurden durch interdisziplinäre Teams, bestehend aus zwei Architekturstudent*innen und jeweils einem Studierenden aus dem Studiengang Urbanes Baum- und Waldmanagement gestalterisch und inhaltlich vertieft gemeinsam bearbeitet.

Das architektonische Entwurfsprojekt im 2. Mastersemester bildete die Kette von Entwerfen, Konstruieren und Bauen ab. Als zentrales Thema wurde dabei auf die angewandte Einhaltung städtebaulicher, landschaftsarchitektonischer, funktionaler, und konstruktiver Belange gelegt.

Fachbereiche Architktur und ökologische Stadtplanung

Die Konzeption des Kurses und die Betreuung der Entwürfe wurden vonseiten der Architektur durch Prof. Dr. Till Boettger, Ulrike Knauer M. Sc., Prof. Dr. Christoph Hall organisiert.

 

Prof. Dr. Wolfgang Rohe von der Fakultät Ressourcenmanagement unterstütze den Kurs durch seine Fachexpertise im Bereich der ökologischen Stadtplanung, einen besonderen Schwerpunkt bildeten dabei Biotop- und Baumkartierungen als auch die Umsetzbarkeit von grünen Fassadenkonzepten mit bodengebunden Pflanzen.

Die Studierenden der Fakultät Ressourcenmanagement übernahmen die Rolle von „grünen Experten*innen“ und stützten bzw. gestalteten Konzeptansätze und konstruktive Ausarbeitungen aus der Architektur mit.

Zusammenarbeit mit der Stadt Braunschweig

Die Stadt Braunschweig mit der Abteilung „Grün- und Freiraumplanung“, vertreten durch den Referatsleiter Frank Lehrmann, unterstützten die Vorbereitungen und den Prozess rund um das Studienprojekt „Bewegung im Grünen für Braunschweigs Süden“ maßgeblich in Form von inhaltlichem Austausch und Gastkritiken gegenüber den Studierenden.

 

Der interdisziplinäre Austausch wurde durch die intensive Zusammenarbeit beider Fakultäten mit Ortsbesichtigungen, Vorträgen und Präsentationen möglich gemacht und allem voran durch das Landschaftsarchitekturbüro Studio Vulkan aus der Schweiz mit dem Geschäftsführer Dominik Bueckers als Gastredner und -kritiker fachlich aufgewertet.

Entwurfsgelände des neuen Sport- und Freizeitzentrum

Für die Entwurfsaufgabe schafft ein konkreter Ort den Ausgangspunkt der Bearbeitung. Die Stadt Braunschweig befindet sich in Südniedersachsen und bildet zusammen mit der Landeshauptstadt Hannover und den Städten Göttingen und Wolfsburg eine von elf Metropolregionen in Deutschland.

 

Das Entwurfsgelände befindet sich im Süden von Braunschweig, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof, einem Stadtgebiet, was durch den städtebaulichen Wettbewerb „Bahnstadt Braunschweig“ für neue Aufmerksamkeit gesorgt hat.

Sport- und Freizeitzentrum als neuer Zugang in die Innenstadt

Die 2 konkreten Grundstücke befinden sich an der stark befahrenden Salzdahlumer Straße, Ecke Schefflerstraße und werden zusätzlich durch das Autobahnkreuz-Süd von der A39 begrenzt.

Durch eine ganzheitliche Konzeption, bestehend aus einem Landschaftspark mit diversen Freizeitangeboten, einer Unterführung für Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen und einem neuen Baukörper für Sport und Bewegung, soll ein neuer Stadteingang vom Süden aus in die Innenstadt entstehen.

Keine weitere Versiegelung

Es musste daher ein Konzept entwickelt werden, welches den Ort qualitativ aufwertet und neue funktionale Angebote schafft, ohne dabei noch mehr „graue Masse“ und bereits vorhandene Freiflächen zu versiegeln.

Bei allen gestalterischen Überlegungen galt es besonders sensibel mit den bereits vorhanden Ökosystemen umzugehen. Ein angrenzender Pionierwald am Rande des Parkplatzes galt es daher unbedingt zu erhalten und die Erschließung und Anbindung an das künftige Sport- und Freizeitzentrum mit dieser Bedingung zu planen.

Masterplan "Sport 2030" der Stadt Braunschweig als Grundlage

Zu den programmatischen Überlegungen gehörte es unter anderem, dass sich die Studierenden Gedanken über wirtschaftliche Nutzungskonzepte in Hinblick auf zukunftsfähige Sport- und Bewegungseinrichtungen machen sollten und diese durch Volumen- und Formstudien auf dem Grundstück des Pendlerparkplatzes „Rote Wiese“ austesteten.

 

Der Masterplan „Sport 2030“ der Stadt Braunschweig bildet die programmatische Grundlage. Durch die Einbeziehung der angestrebten Sportentwicklungsplanung reichen die Konzepte von konventionellen Einfeldhallen über hybride Sportstätten mit unterschiedlichen Sportangeboten bis hin zu Gebäuden mit alternativen Bewegungskonzepten und Gesundheitsprävention.

Grüne Fassade für das Sportzentrum

Einen besonderen Schwerpunkt beim Entwurf bildet die Fassade des Sportzentrums, die Gebäudehülle sollte besonders den ökologischen Gesichtspunkten entsprechen.

Um den Anforderungen an eine erhöhte Biodiversität und einer grünen Fassade nachzukommen, beschäftigten sich die Studierenden überwiegend mit bodengebunden Pflanzen, die sich für den Standort besonders gut eignen. Unterstützt wurden die Studierenden aus Hildesheim von den Studierenden des Studiengangs Urbanes Baum- und Waldmanagement aus Göttingen.

Bestehende Gärten einbeziehen und Neues schaffen

Durch gute Kartierungen und intensive Bearbeitung schafften es die Studierenden, ihre architektonischen Konzeptansätze maßstäblich einzubinden.

Zusätzlich zum Sportzentrum hatten die Studierenden die Aufgabe, die große Freifläche gegenüber vom Parkplatz „Rote Wiese“ konzeptionell mit einzubeziehen. Programmatisch war gewünscht, dass zum einen die bereits vorhandenen Einrichtungen wie der Urban Garden „Stadtgarten Bebelhof“ und der Kleingärtnerverein „Sonnenschein e. V.“ mit in die Landschaftsplanung einbezogen werden und zum anderen neue Freizeitmöglichkeiten geschaffen werden.

Die Überlegungen enthielten:

  • diversen Sport - und Bewegungsflächen
  • Spielplätze
  • Anbaufläche
  • Streuobstwiesen
  • natürliche Wasserbecken als Kleinstbiotope

Parzellierung und Wegeführung

In die Planung sind neben der konzeptionellen Parzellierung auch eine überarbeitete Wegeführung mit eingeflossen. Die künftigen Fußgänger*innen und Radfahrer*innen haben die Möglichkeit, durch den Park zu spazieren oder sicher mit dem Rad oder zu Fuß die Unterführung zu nutzen und sind somit an das bereits vorhandene Naherholungsgebiet „Ringgleis“ angebunden.

Entwürfe der Studierenden

Die konstruktiven Überlegungen der Materialität sollten als ein Zusammenspiel von Ort und Programm herausgearbeitet werden.Die Entwürfe wurden in verschiedenen Darstellungen ausgearbeitet und konstruktiv im Sinne von Leitdetails vertieft.

Besonders die Gedanken zur Nachhaltigkeit und dem Bauen mit „Grün“ waren integraler Bestandteil in Konstruktion und Materialisierung und flossen in den Entwurfsprozess maßgeblich mit ein und verhalfen den Entwürfen zu einem besonderen architektonischen Ausdruck.

"THE FIT CASE"

Entwurf von Justina Simon, Josepha Simon, Gereon Biesemann und Fabian Spreng

Der Entwurf gliedert sich in zwei Schwerpunkte: Zum einen die Aufwertung des Grünraums zu einem Bürgerpark und zum anderen die bauliche Nachverdichtung mittels eines grünen Neubaus für Sport und Bewegung. Das entstehende Angebot soll durch diverse und hybride Nutzungen einen integrativen, inklusiven und generationsübergreifenden Treffpunkt bieten. Der Fokus liegt hierbei auf der Thematik Gesundheit, Sport und Bewegung.

 

Das Areal für den Grünraum befindet sich südlich der Schefflerstraße, in unmittelbarer Nähe zum Hauptbahnhof von Braunschweig. Der Neubau soll auf dem benachbarten Park+Ride Parkplatz entstehen. Beide Orte werden durch eine Verkehrsstraße getrennt. Die Verbindung erfolgt durch eine Unterführung, die für Fahrräder und Fußgänger*innen nutzbar ist.

Bürgerpark

Im Norden des Grundstücks bietet eine neue Wohnbebauung mit vier begrünten, quadratischen Solitären einen fließenden Übergang zwischen bestehender Wohnbebauung und dem Bürgerpark. Angrenzend dazu wird der bereits bestehende Stadtgarten mit Bildungsgarten auch für die Nutzer*innen des Bürgerparks geöffnet. Auch das im Norden leerstehende Vereinsheim wird reaktiviert und zum Café mit Umkleiden, öffentlichem Sanitärbereich und Sportgeräteverleih umgenutzt.

Die vielfältigen Angebote im Außenraum lassen sich in den Kategorien Bewegung, Erholung und Gemeinschaft zusammenbinden. Im Süden parallel zur A39 verläuft der Fahrradweg, welcher ein Teil des Ringgleises ist. Zentral wird der Park von einem organisch geformten Fußweg begleitet. Die Form wurde gewählt, um den Bürger*innen bewusst einen längeren Aufenthalt im Park zu bieten.

Die einzelnen Nutzungsangebote gliedern sich asymmetrisch an diesen Weg und bilden ein Rückgrat aus: Der Bereich für Bewegung ist mit einem Skate- und Fahrrad-Parkour, einem Lauftreff sowie einem Outdoor Fitnessbereich ausgestattet. Zur Entspannung dient eine Liegewiese entlang der offenen Wasserfläche. Angrenzend an die Gemeinschaftsflächen für Veranstaltungen befindet sich eine Blüh- und Streuobstwiese. Am Ostende des Bürgerparks, abseits der Hauptstraßen, liegt eine Hundefreilaufwiese.

Neubau „THE FIT CASE“

Um den Bürger*innen auch ein Sportangebot bei jeglichen Wetterbedingungen zu bieten, wird ein Neubau für Sport und Bewegung ("The Fit Case") geschaffen. Die Setzung erfolgt zentral auf dem Grundstück. Durch Entwicklung eines Rasters bildete sich die Grundform eines Rechtecks ab. Dieser wurde dann um einzelne Elemente subtrahiert, was wiederum kleinere Baukörper entstehen ließ. Um diese miteinander zu verbinden, legt sich die Hülle (=case) wie ein "grünes Kleid" um die einzelnen Baukörper. Diese Hülle bildet interaktive Zwischenräume im Innen- und Außenraum aus. Um den Neubau mit dem Park zu verbinden, wurde die Erschließung für Fahrräder und Fußgänger*innen in den Süden gelegt. Die Erschließung mit dem PKW erfolgt über die Tiefgarage im Norden des Grundstückes. Die Tiefgarage soll dabei als Ausgleichsmaßnahme für den entfallenen P+R Parkplatz dienen.

Die Leitidee für das Erd- und Obergeschoss ist es, dauerhafte und temporäre Mietflächen durch einzelne Baukörper zu schaffen. In den sich ergebenden Zwischenräumen bildet sich ein Flur mit interaktiven Nutzungen aus. Das Erdgeschoss umfasst im Gegensatz zum Obergeschoss die öffentlichen Nutzungsangebote, wobei der Freizeitsport mit Workshops, Seminaren und Kursangeboten im Fokus steht. Ein Zusatzangebot wird hierbei in Form eines Restaurants und mehrerer Pop-Up-Stores, welche sich auf den Sporthandel beschränken, geschaffen. Das Obergeschoss befasst sich mit der Thematik des Gesundheitssports, wobei es ein Raumangebot für Präventions- und Rehabilitationssport sowie Body & Mind gibt. Als ergänzende, überregionale Nutzung wird hier der Tourismus in Form eines Sporthostels angesprochen.

Materialität

Als grüne Schwelle zwischen Straße und Neubau soll eine lebendige begrünte Fassade dienen. Diese wird als bodengebundenes System mit davorstehender Kletterhilfe ausgeführt. Die Auswahl der Pflanzen erfolgt nach Himmelsrichtungen, Gestaltung und Anspruch an Pflege, sowie Wuchsbedingungen. Für die Konstruktion wurde eine Holzmischbauweise aus Skelett- und Massivbau gewählt.

"360° Tree - In Sportcenter"

Entwurf von Jeannine Rohrberg, Kevin Tornau und Niclas Geßner

Im Zuge des Projekts „Bewegen im Grünen Braunschweig“ sollte auf dem ehemaligen Parkplatz Rote Wiese ein neuer Ort für Bewegung entstehen. Die anschließende Grünfläche an der Schefflerstraße, die derzeitig von dem Dobbelino Zirkus als Winterplatz dient, sollte als neuer Grünraum für Braunschweig fungieren, gleichsam der südöstliche Bereich des Kleingärtnervereins Sonnenschein. Mit dem fußläufigen Anschluss an den Braunschweiger Hauptbahnhof, liegt das Bebauungsgebiet äußerst zentral direkt an der Salzdahlumer Straße.

 

Die Verkersanbindung kann somit zu Fuß, mit dem Fahrrad, mit dem Auto oder dem ÖPNV an der Haltestation Schefflerstraße erfolgen. Um einen neuen Ort für Bewegung zu schaffen, wurde auf dem derzeitigen Parkplatz Rote Wiese ein multifunktionales Sportcenter mit Grünfassade errichtet. Dieses erhebt sich im Gegensatz zu herkömmlichen schweren bodengebundenen Baukörpern 8 m über dem Erdboden auf einem Wald aus 28 x 28 cm breiten Stützen. Es wurde in Holzbauweise geplant und mit einer Pfosten-Riegel-Holzfassade umhüllt, um eine möglichst naturgebundene, ressourcenschonende und CO² reduzierte Bauweise zu gewährleisten. Kernstück ist dabei eine das Bauwerk mittig durchstoßende Pekannuss, welche nochmals verdeutlicht, dass sich das Bauwerk auf Höhe der Baumkronen einfindet und somit einen Sport in Kombination mit einem 360 Grad Blick durch die Holzkonstruktion in die Natur bietet. Im Inneren wird ein multifunktionaler Raum geschaffen, welcher für verschiedene Singlesportarten, Schulsport aber auch gleichzeitig für Konferenzen dienen kann. Dies wird ermöglicht durch eine Erschließung über einen außenliegenden Laubengang, welcher über 4 Türen maximale Flexibilität für die großen Hallenbereiche bietet. Um im Innenraum das gleiche Maß an Flexibilität beizubehalten, wurde ein verschiebbares Wandsystem genutzt, welches aus einzelnen 1,67 x 4,00 m Reispapierwänden besteht, die auf einer an den Deckenbalken befestigten Schiene geführt werden. So können Raumgrößen im 5 x 5 m Raster frei nach Bedarf eingestellt werden. Das durch das Aufstelzen entstandene offene Erdgeschoss soll als überdachter Freiraum wirken und spannt eine begehbare Gartenlandschaft auf, mit einem kleinen Teich und an den weniger sonnigen Stellen mit einem Steingarten, in dem Todhölzer für zusätzliche Insektennistplätze dienen. Auch hier bildet das Kernelement die Pekannuss, welche
unter ihrer Baumkrone einen Ort der Ruhe schafft, in dem sich eine kleine Gastronomie
ansiedelt mit einem Platz zum Sitzen und Entspannen. Außenliegende Sanitärkerne befinden sich zudem in zwei der vier nach unten gezogenen Betonkernen, sowie ein Aufzug zur uneingeschränkten Nutzung des Sportcenters und ein Lagerraum für die Gastronomie. Im nördlichen Bereich des Gebäudes siedelt sich ein Parkplatz mit 34 Stellplätzen an, um den Besuchern eine einfache Anreise zu bieten.

Auf der neu geplanten Grünfläche sollen viele neue Biotope für heimische Pflanzen entstehen, welche mit kleinen Outdooraktivitäten für Anwohner und Besucher gespickt werden. Aufgrund des immer größer werdenden Wohnungsmangel sollen auf dem östlichen Bereich der Parkanlage zwei Wohnblöcke in Holzbau mit einer begrünten Fassade entstehen und so einen Anschluss an die vorhandene Wohnbebauung der Schefflerstraße schaffen. Die Parkanlage zeichnet sich aus durch ein großes Gewässer im Zentrum, um welche Aktivitäten, wie eine Sonneninsel, ein Café und eine Blumenwiese angeordnet sind. Aufgeteilt wird der Bereich durch eine vorhandene Pappelreihe, hinter der sich ein Radfahrparkour für Kinder und Fahrradbegeisterte sowie, ein interaktiver Spielplatz befindet und ein Grillplatz mit einem Kiosk. Zudem ist das gesamte Gelände mit geodätischen Kuppeln gespickt, welche als Lagerplätze zum Verleih von z.B. Grillutensilien oder Sonnenliegen dienen und auch in Holzbauweise errichtet sind. Auf dem Bereich des ehemaligen Kleingärtnerverein sollen die vorhandenen Obstbäume als Streuobstwiese für jedermann zugänglich gemacht werden. Das Gebiet dient als Erweiterung des vorhandenen Stadtgarten Bebelhof. Die sich darauf befindenden geodätische Kuppeln dienen als Gewächshäuser, um eine längere Haltbarkeit zu erreichen als die Vorhandenen. Sie dienen jedoch auch zur Aquaponik und als Aufklärungsstätte für interessierte Gärtner. Im östlichen Bereich entsteht eine freie Ackerfläche zu Lehrzwecken und zur Darstellung von Pflanzenanbau und Bewirtschaftung. Somit kann die gesamte Fläche als Lehrbereich für Natur und Agrarbau verstanden werden und Jung und Alt animieren einen ressourcenschonenden Lebensstil einzuschlagen und ein Bewusstsein für Flora und Fauna zu entwickeln.

"Grüner Neubau mit Bürgerpark"

Entwurf von Pia Reimann, Olivia Langschwadt und Philipp Haug

Stadt & Land

Der zu beplanende Bereich soll zu einem attraktiveren Aufenthalts- und Begegnungsraum werden, indem ein grüner Neubau mit generationsübergreifendem, barrierefreiem Sport- und Bewegungsangeboten auf dem ehemaligen Parkplatzgelände geplant wird. In Ergänzung dazu entsteht auf dem ehemaligen Sportgelände ein Bürgerpark für Sport und Bewegung.

 

Der Neubau bildet sich aus drei Baukörpern; dem Schwellenraum, der Kletterhalle sowie der multifunktionalen Sporthalle und platziert sich nord-östlich des Grundstückes entlang der Erschließungsstraße. Um eine Verbindung zwischen den beiden Grundstücken, welche durch die Salzdahlumer Straße getrennt sind, zu erzielen, wird die Parklandschaft auf dem Gebäudegrundstück weitergeführt. Der Bürgerpark hingegen ist geprägt durch seine hierarchische Wegegestaltung, in welche Sport- und Bewegungsinseln eingebettet sind. Dieses Wegenetz ermöglicht die Anbindung an die unmittelbare Umgebung und fördert die Inselbildung im Park, indem die landschaftlichen Anlaufpunkte umrahmt werden. Das geplante Park-Sport-Konzept animiert Bürger*innen zum aktiven und gemeinsamen Spielen, Bewegen und Erholen in der öffentlichen Grünanlage. Die Kommunikation zwischen den Besucher*innen wird durch ein Möblierungsband bestehend aus multifunktionalen Bänken und Tischen, welches auch auf den Außenanlagen des Neubaus aufgegriffen wird, gefördert.

Bauwerk & Form

Das Gebäudevolumen staffelt sich durch seine Gebäudehöhen, sodass eine klare Eingangssituation entsteht. Der eingeschossige Schwellenraum vermittelt zwischen den Nutzungseinheiten und dem Außenraum, indem dieser an die Kletter- und Sporthalle angrenzt und sich seitlich in alle Richtungen öffnet. So reagiert der Schwellenraum auf alle hierarchischen Besucherströme der angrenzenden Erschließungswege und bietet ein lebendiges Ankommen und eine qualitative Aufenthaltsmöglichkeit. Die strikte Komposition der Baukörper aus Offen und Geschlossen leitet Besucher*innen entlang der Gebäudekanten Richtung Schwellenraum, weil dieser durch seine Offenheit ein Kontrast zu der geschlossenen Gebäudehülle der Sportbauten bildet. Angekommen im Schwellenraum erzeugen Öffnungen im Erdgeschoss für reizvolle Aus- und Einblicke und verbinden den Innen- und Außenraum. Die innere Organisation der Kletter- und Sporthalle ist durch eine klare Raumfolge mit kurzen Wegen geprägt. Die Nutzungen sind dabei auf zwei Ebenen organisiert.

Raum & Detail

Die gewählte Holzrahmenbauweise der Sportbauten ermöglicht eine freie Wahl bei der Fassadengestaltung. So wird die Fassade als vorgehängte, hinterlüftete Fassade mit vertikalen Lamellen aus Lärche ausgeführt. Durch eine bodengebundene Begrünung wird die Fassade im Erdgeschoss für jeden zugänglich, weil sich die Gebäudehülle bis zu einer Höhe von 4 Metern zu einer essbaren Fassade entwickelt. Um das Prinzip der Geschlossenheit der Fassade auch im Obergeschoss konsequent auszuführen, ist der filigrane Vorhang aus vertikalen Lärchenholzlamellen von besonderer Bedeutung.

Im Fokus des Begrünungskonzepts des Gebäudeensembles stehen Nahbarkeit und Erreichbarkeit. Durch das Konzept einer „essbaren“ Fassade wird der Gebäudehülle eine nutzbare Funktion zu-gewiesen, die Menschen in Aktion kommen lassen. Durch die gewählten Pflanzenarten pro Fassadenseite blühen die Begrünungen neben der immergrünen Optik während verschiedenen Zeiten. So entstehen abwechslungsreiche Fassadenseiten, die ein wiederholendes Farbschema aufweisen und das Gebäude ganzjährig in Farbe erscheinen lassen. Die Pflanzenwahl der Begrünung ist von der Ausrichtung des Gebäudes und den verschiedenen Blütezeiten abhängig.

"Sportspectrum am Schefflerpark"

Entwurf von Louisa Schulze-Klingemann, Pauline Merkle und Lisa Bohle

Im Rahmen dieser Studienleistung wurde das Planungsgebiet an der Salzdahlumer Straße, Ecke Schefflerstraße in Braunschweig umfassend überplant und weiterentwickelt. Dieses ehrgeizige Vorhaben resultiert in einer harmonischen Verbindung von Sport, Freizeit, Wohnen und Grünflächen, wodurch ein lebendiges und multifunktionales Stadtviertel entsteht.

 

SportSpectrum am Schefflerpark

Die westliche Seite der Salzdahlumer Straße, wo ein Park&Ride-Parkplatz bestand, wurde in ein modernes Sportgebäude umgewandelt und trägt nun den Namen “Sportspectrum am Schefflerpark”. Dieses rechteckige Gebäude wurde so gestaltet, dass es nahtlos in die Umgebung passt und gleichzeitig einen neuen Anziehungspunkt für Sportbegeisterte und die Gemeinschaft schafft. Das Sportspectrum bietet:

  • eine großzügige Zwei-Feld-Sporthalle mit Tribüne, die vielfältige sportliche Aktivitäten unterstützt
  • mehrere multifunktionale Bewegungsräume, die auch für Seminare und Veranstaltungen genutzt werden können
  • attraktive Außenbereiche für Aktivitäten im Freien und Erholung
  • eine moderne Architektur, die Ästhetik und Funktionalität vereint
  • Fassadenbegrünung durch ausgewählte Pflanzen

Schefflerpark - Neue Parkanlage

Die ehemalige Grünfläche im Schefflerpark wurde behutsam umgestaltet, um neue Flächen für unterschiedliche Nutzungen zu schaffen. Hierbei wurde eng mit Expert*innen der Hochschule aus dem Bereich Ressourcenmanagement zusammengearbeitet, um nachhaltige Lösungsansätze zu entwickeln, die der Natur zugutekommen. Das Entwurfsgebiet unterteilt sich in mehrere Plätze mit unterschiedlichen Funktionen. Dadurch wird den Orten Charakter verliehen und schafft einen Wiedererkennungswert. Die Nutzungen erstrecken sich von sportlichen Angeboten bis hin zur Erholung in der Natur.

Die Neugestaltung beinhaltet:

  • Grillplätze für gemeinsame Freizeitaktivitäten
  • Volleyballplätze, die sportlichen Aktivitäten Raum bieten
  • Erholungsräume, die zum Entspannen und Verweilen einladen
  • Die Pflanzung neuer Bäume, die nicht nur die Grünflächen verschönern, sondern auch zur Verbesserung des ökologischen Gleichgewichts beitragen

Die Lösungsansätze wurden sorgfältig geplant, um die Umwelt zu schützen und gleichzeitig den Bedürfnissen der Gemeinschaft gerecht zu werden. Damit wird der Schefflerpark zu einem Ort der Nachhaltigkeit und der Erholung für die Bewohner und Besucher des Stadtviertels. Dreieckige Sitzmöglichkeiten ziehen sich durch das gesamte Entwurfsgebiet und vereinen so das Sportgebäude mit der Parkanlage, da diese räumlich durch die Salzdahlumer Straße getrennt werden.

"Fitness & Health Gebäude mit Sport- & Bewegungspark"

Entwurf von Juliane Petersen, Kim Schuhmacher, Marc Baudy und Stefan Beusse

Sport- & Bewegungspark

Der Sport- und Bewegungspark bietet viele Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten unter freiem Himmel und bildet eine Ergänzung zum Sportzentrum. Die Erschließungsstruktur des Parks ist blattähnlich aufgebaut. Von der Hauptachse führen Nebenwege an den Parkrand. Der Sport- & Bewegungspark gliedert sich in folgende Angebote:

 
  • Aktivbereich: Im Zentrum des zur Salzdahlumer Straße gerichteten Teils bietet ein Teich einen Entspannungsort mitten in der Stadt. Neben einem Café im ehemaligen Vereinshaus gibt es ein Beachvolleyballfeld, einen Pavillon mit Grillplätzen und naturbelassene Grünflächen.
  • Ruhebereich: Der zentrale Bestandswall trennt den Aktivbereich von dem dahinter liegenden Ruhebereich. Es gibt eine frei zugängliche Streuobstwiese im Süden in deren Mitte sich eine Yogainsel befindet. Im Norden bildet eine unzugängliche Streuobstwiese eine Pufferzone zwischen dem öffentlichen Park und der angrenzenden Wohnbebauung.
  • Fahrradlernparcours: Neben kurvenreichen Wegen gibt es Verkehrsschilder, Steigungen und unterschiedliche Bodenbeläge, um sich auf den Straßenverkehr vorzubereiten.
  • Urbane Landwirtschaft: Im östlichen Teil des Parks gibt es Agrarflächen und „essbare Hecken“. Außerdem dient eine Grünfläche mit integrierter Wildblumenwiese als Grundlage für eine Imkereinutzung.

Fitness & Health Gebäude

Ein besonderes Augenmerk lag bei der Planung auf gesundheitsfördernden Sportangeboten. Im Erdgeschoss ist beispielweise ein Physiotherapiebereich mit Therapiebad angedacht. Des Weiteren verfügt das Fitness & Health Gebäude über eine Kletterwand, eine Einfachsporthalle sowie einen Geräte- und einen Kursraum.

  • Gebäudeform: In der nordwestlichen Gebäudehälfte bildet sich eine Sockelzone ab. Die Sockelzone ist das Dach der Tiefgarage, die zur natürlichen Belichtung und Belüftung über die Geländeoberfläche ragt. Der zweigeschossige l-förmige Baukörper wird durch zwei Laubengänge ergänzt, die sich sowohl additiv an das Gebäude fügen, als auch subtraktiv an der südöstlichen Gebäudeseite einen Rücksprung schaffen.
  • Erschließung: Die großzügigen Erschließungszonen sind als Bewegungsräume konzipiert. Hervorzuheben ist eine „Bewegungstreppe“, die über eine steilere Rampe sowie Treppenstufen mit unterschiedlichen Steigungen verfügt. Die offenen Erschließungsflächen ermöglichen zudem Sichtverbindungen zwischen den einzelnen Räumen und Nutzungen.
  • Fassadenbegrünung: An der südwestlichen und südöstlichen Fassade dient die Bepflanzung als natürlicher Sonnenschutz. Daher wurden sommergrüne Pflanzen ausgewählt, sodass im Winter weiterhin die Sonneneinstrahlung für Wärmegewinne genutzt werden kann. Mehrere Pflanzen dienen als Nahrungspflanzen für Tiere, wodurch ein Beitrag zur Biodiversität geleistet werden soll. Die Bepflanzung an der großen Glasfassade im Südwesten erfolgt mit Netzen. Es wurden bewusst Pflanzen in unterschiedlichen Blühfarben und Höhen gewählt, sodass ein natürlich anmutender Verlauf entsteht. Die Bepflanzung an den Laubengängen erfolgt durch Seile, wodurch ein säulenartiger Eindruck geschaffen wird.

Eckdaten zum Projekt

Studiengänge
M.A. Architektur
Beteiligte Lehrkräfte: Prof. Dr. Till Böttger, Ulrike Knauer M. Sc., Prof. Dr. Christoph Hall
M.Sc. Urbanes Baum- und Waldmanagement
Beteiligte Lehrkräfte: Prof. Dr. Wolfgang Rohe

Externe Beteiligung
Stadt Braunschweig, Abteilung „Grün- und Freiraumplanung“, Referatsleiter Frank Lehrmann
Landschaftsarchitekturbüro Studio Vulkan aus der Schweiz, Geschäftsführer Dominik Bueckers

Studienbereiche
Entwerfen und Bauen
Nachhaltigkeit

Zeitraum
Erarbeitung Sommersemester 2023

Ziel
Neues Sportzentrum mit dem Schwerpunkt „Grüne Fassaden“ und angrenzendem Freizeitpark für Braunschweig entwerfen

Das Projekt wurde im 2. Fachsemester durchgeführt. Es bildet die Kette von Entwerfen, Konstruieren und Bauen ab. Die zentralen Belange waren:  

  • städtebaulich
  • landschaftsarchitektonisch
  • funktional
  • konstruktiv