Erste Ergebnisse einer Zusammenarbeit liegen nun vor
Die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg „Carl von Ossietzky“ ist 2006 von der Hamburgischen Bürgerschaft aufgefordert worden, alle Bibliotheksbestände Hamburgs zu untersuchen und eine Einschätzung über den Zustand des Bestandes zu geben. Hintergrund dieser Maßnahme ist, dass sehr viele historisch bedeutsame Bücher aus dem 19. Jahrhundert stark säurehaltig sind und nur durch eine Entsäuerung vor dem weiteren Zerfall gerettet werden können.
Betroffen davon ist auch die wissenschaftliche Bibliothek im Museum für Völkerkunde. Ende des Sommersemesters 2008 bat deshalb die Bibliotheksleitung den Studiengang Konservierung und Restaurierung von Buch und Papier der HAWK um Hilfe.
Nach einer ersten Begehung durch die beiden Werkstatleiterinnen der Studienrichtung, den DiplomrestauratorinnenBarbara Rittmeier und Tabea Modersohn, wurde mit den beiden Bibliothekarinnen Jantje Bruns und Elisabeth Quenstedt abgesprochen, in den darauf folgenden Projektwochen zusammen mit Studierenden eine Zustandsaufnahme der Bibliotheksräume, eine Schadenserfassung und eine Kategorisierung der Bestände zu erstellen.
Unter der Leitung von Tabea Modersohn untersuchten zunächst die Bachelor-Studierende die Räume nach klimatologischen Gesichtspunkten und erstellten erste Schadensprotokolle einiger ausgewählter Bücher.
Gleichzeitig werteten Studierende des ersten Mastersemesters die Schadensprotokolle und Klimawerte statistisch aus und erarbeiteten ein Finanzierungskonzept für Maßnahmen, die den Bestand vor beschleunigtem Zerfall schützen können.
Im November 2008 fand in der Staats und Universitätsbibliothek Hamburg „Carl von Ossietzky“ eine Tagung mit dem Thema „Damit Papier bleibt... Erfahrungen mit der Massenentsäuerung“ statt, die von der AG Bestandserhaltung des Deutschen Bibliotheksverbandes(DBV) organisiert wurde. Dabei wurden vor allem unterschiedliche Entsäuerungsverfahren besprochen und Erfahrungen mit größeren Projekten aus verschiedenen Archiven und Bibliotheken vorgestellt. Diskutiert wurden Fragen des Projektablaufs und der Qualitätsstandards, somit also die insgesamt zu beobachtenden Grenzen und Möglichkeiten der Massenentsäuerung. Diese Tagungsergebnisse konnten in das Konzept der HAWK für die übersäuerten Bestände der Bibliothek des Völkerkundemuseums eingebunden werden.