Erscheinungsdatum: 12.11.2004

Erste Ausgabe wird bei der Herbstausstellung vom 13. bis 20. November präsentiert

Erste Ausgabe wird bei der Herbstausstellung vom 13. bis 20. November präsentiert

Comic-Hefte aus dem Zeitschriftenregal zu kaufen, ist keine Kunst. Als Hochschule eine Comic-Zeitschrift aus eigener Produktion zu besitzen schon. Acht junge Leute von der HAWK-Fakultät Gestaltung - fünf Studenten, eine Studentin und zwei Absolventen - sind allesamt leidenschaftliche Zeichner. Sie starten jetzt anlässlich der großen Herbstausstellung an der Fakultät ihr ebenso kreatives wie ehrgeiziges Projekt namens RubicomX. In regelmäßigen Abständen, zunächst ist alle vier Wochen geplant, erscheint das DIN-A-5-Magazin, das in Schwarz-Weiß gedruckt wird. Es soll für 2.50 Euro an der gesamten Hochschule verkauft werden, kann aber auch von jedem Interessenten außerhalb der HAWK per E-Mail bestellt werden.

Die erste Ausgabe von RubicomX wird bei der Fakultäts-Herbstausstellung an der Kaiserstraße 43, 1. Etage, neben Raum 105, präsentiert. Zu welchen Zeiten die jungen Künstler während der Ausstellungswoche anzutreffen sind, darüber informiert ein Aushang an der Eingangstür des Präsentationsraumes.

Zur RubicomX-Gruppe gehören Albert Hulm, Thorsten Hübner, Dennis O. Mensching, Mark Töbermann, Henner Müll, Damian Kuczmierczyk, Sonka Gerdsen und Jörg Pallas.

RubicomX ist unter der E-Mail-Adresse rubicomx@gmx.de zu erreichen.

Im Vorwort ordnen Professor Dr. Marieluise Schaum, Mitglied des Deutschen Farbenzentrums e.V. aus Berlin, und Professor Bernd Frank von der HAWK-Fakultät Gestaltung den Erstling aus fachlicher Sicht ein:

„’Den Rubikon überschreiten’ – ursprünglich eine Anspielung auf den italienischen Grenzfluss zur Provinz Gallien, den Cäsar 48 v. Chr. mit der Folge eines blutigen Krieges überschritt – sie steht sprichwörtlich für eine folgenschwere Entscheidung.

‚Grenzen überschreiten’, dieses Motto wählten Studierende der Studienrichtung Grafikdesign an der Fakultät Gestaltung für ihre neu ins Leben gerufene Publikation, die Comic-Zeitschrift ‚Rubicomx’.

Themen und Erzählformen sind vielfältig, die Wechselwirkung von Text und Bild wird von jedem der künstlerisch Arbeitenden individuell entwickelt und immer aufs Neue erfunden.

Die Welt der Comics kann schwarzweiß und farbig sein, stumm und laut, bieder und schrill, konventionell und experimentell. In gleicher Vielfalt präsentieren sich die kleinformatigen Bildgeschichten in diesem Heft.

Die Bildgeschichten der Comics haben die visuellen Erzählformen im gesamten vergangenen Jahrhundert aufrechterhalten. Als in der abstrakten Kunst die Befreiung vom Gegenstand gefeiert wurde, galten Erzählungen als veraltet. Narrative Formen wurden diffamiert. Film und Comic haben dazu beigetragen, dass die Bilderzählung lebendig blieb.

Heute sind Geschichten erneut aktuell, nicht zuletzt durch die Herausforderung der Massenmedien wie Comic-Strip, Film und Fernsehen.

Die Zeitschrift Rubicomx ist ein Präsentationsmedium besonderer Art an einem besonderen Ort, der HAWK. Für Bildergeschichten erdacht und gegründet, bereichert sie mit Comics die Kommunikation an der Hochschule auf ihre Weise.

Die jungen Künstler gehen in ihren Arbeiten phantasievoll mit den Potenzialen des Mediums um. Sie beherrschen die Abfolge des Geschehens in statischen Bildern ebenso wie den filmischen Verlauf, nutzen Handzeichnung und Bewegtbild gleichermaßen.

Ihre Arbeitsergebnisse können sie als Bildergeschichten im Buch wie auch als action cartoons in neuen medialen Formen zeigen. Hier werden sie in einer Zeitschrift – der traditionellen Kommunikationsform der Comics – präsentiert.

Sie stehen damit in einem Prozess aktueller künstlerischer Auseinandersetzungen.

Ob als statische Bilder oder zeitbasierte Medien – die Comics der jungen Herausgeber stellen Charaktere und Geschichten vor, die die Herzen erobern, mit denen gebangt, gesiegt, gelitten wird. Höhenflüge können miterlebt werden. Kommunikations- und Identifikationsfiguren sind es: What we see is looking at us.

Überall in Ausstellungen, Konferenzen und Messen stellen Comics ihre neu gewonnene Eigenständigkeit unter Beweis.

Normalerweise ist die Sichtbarkeit der kleinformatigen Werke nicht an Galerien, Museen und Kataloge gekoppelt. Inzwischen erobern sie auch dieses Terrain für sich. In etablierte Sammlungen und Museen haben sie Eingang gefunden.

Comics und Cartoons sind an die Seite der etablierten Künste getreten, Grenzen sind durchlässig geworden.

Angesichts gängiger Orientierung auf Kunst drängt sich die Frage auf:

Genügen die tradierten Formen, um auszudrücken, was die Welt bewegt? - In einem Zeitalter, in dem die visuelle Erfahrung von neuen Technologien und ihrer Bildsprache erfüllt ist. Raffiniert bewegte Zeichnungen, absichtsvoll gezeigte Pixel, verrückte Gestalten scheinen in den Zeichnungen, Spielen, in den Movies und im Netz lebendig zu sein.

Mit der neuen Computersoftware sind die ‚realities’ des Life-Action-Films und die Bildwelten der Animation expandiert.

Dennoch scheint es gegenwärtig wichtiger zu sein, eine cartoonhafte Bildsprache zu kreieren als die Realität zu imitieren, obwohl das technisch möglich geworden ist.

Auf diese Tendenzen reagiert die Hochschule:

Die Bildsprache von Comic und Cartoon hat das breit gefächerte Gebiet der Werbung erobert, sie ist dabei, den Perfektionismus in den Etagen der Design-Büros abzulösen. Die kleinen Figuren und Erfindungen bewegen sich auf Bildschirmen und Zeichentischen der Agenturen. Diese Entwicklung schlägt sich in der Ausbildung nieder und kann mit dem Interesse der Studierenden rechnen.

Die jungen Künstler ergreifen mit ihrer Zeitschrift die Initiative. Sie verweisen auf eine bewegte Welt von Fiktion und Fakten, die sich in ihren Figuren und Geschichten niederschlägt. Sie zeigen eine Bildsprache, die als konsequente Umsetzung ihres Mottos verstanden werden muss: Den Rubikon überschreiten!

Die Intention der Neugründung zielt auf Neues, Ungewohntes.“

Informationen zur Ausstellung:

Ausstellung von Semesterarbeiten

der Studienrichtungen der Fakultät Gestaltung

der HAWK Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst,

FH Hildesheim/Holzminden/Göttingen

vom 13. bis 20. November 2004

jeweils von 10 bis 18 Uhr in den Gebäuden

Am Marienfriedhof 1, Kaiserstr. 43-45 und Langer Garten

in Hildesheim.

Das Cover des Erstlings präsentiert die Comic-Charaktere, deren Geschichten künftig erzählt werden. Das Cover des Erstlings präsentiert die Comic-Charaktere, deren Geschichten künftig erzählt werden.