HAWK-Masterstudierende der Architektur entwerfen Hangars und Clubhaus moderner
Ein besonderes Augenmerk legten die insgesamt 17 Teams dabei auf Nachhaltigkeit – vom verwendeten Baumaterial bis zur Energieeffizienz. Eine Jury hat die besten Arbeiten ausgewählt, die jetzt prämiert wurden.
1. Preis (1000 Euro): Gisa Gathmann, Lara Wiekenberg
2. Preis (750 Euro): Dominik Koj, Timo Dröge
3. Preis (500 Euro): Nora Berzins, Stephanie Klippstein, Frauke Osterloh
3. Preis (500 Euro): Fabian Grothe, Sahraa Tarraf
Anerkennung: (250 Euro): Jana Scholz, Denis Oldenburger
Anerkennung: (250 Euro): Sina Lingelbach, Ricarda Glasnek
Die Aufgabe:
„Die Aufgabe war komplex, die Messlatte lag sehr hoch“, sagt Professor Breukelman. Die Studierenden mussten sich zunächst mit den funktionalen Zusammenhängen eines solchen Aero-Clubs vertraut machen, interne Abläufe studieren, sich mit den Gebäuden auseinandersetzen, die über Jahrzehnte in mehreren Bauabschnitten gewachsen sind. Sie sollten Ideen entwickeln, wie dieser gesamte Komplex neu organisiert werden könnte. Zudem spielten Aspekte wie Barrierefreiheit, Aufenthaltsqualität, Tageslichtversorgung, nachhaltige Baustoffe, Energieversorgung, Ökobilanz, bis hin zu Fragen der Wirtschaftlichkeit eine Rolle. Insofern sei es eine besondere Herausforderung gewesen, sich mit einer vorhandenen Gebäudesubstanz zu beschäftigen und nicht frei planen zu können.
Die Jury:
Die Jury bestand aus Sigrun Houcken, Thomas Bühre und Renate Emmerich vom Aero-Club, HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy, Prof. Dr.-Ing. Till Böttger, Dipl.-Ing. Thomas Kauertz und Dipl.-Ing. Sven Hirsch waren von der HAWK dabei.
Die Preisübergabe:
Jürgen Houcken, der Vorsitzende des Aero-Clubs, zeigte sich fasziniert von den vielen attraktiven und überraschenden Ideen der Studierenden. Der Club könne jetzt aus dem Vollen schöpfen. Besonders beeindruckt habe ihn, dass bei den Entwürfen auch die Nachhaltigkeit eine große Rolle gespielt habe.
HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy dankte dem Aero-Club bei der Preisübergabe im Glaspavillon von AutoGyro in Hildesheim für die gelungene Kooperation, die auf Initiative von HAWK-Vizepräsident Prof. Dr. Thomas Nern – selbst aktiver Flieger – zustande gekommen war. Sie ermögliche den Studierenden, Erfahrungen mit realen Themen zu sammeln und dem Aero-Club, junge, frische Ideen für die weitere Entwicklung des Standortes zu bekommen. Diese besonders anspruchsvolle Aufgabe habe in dem hoch dotierten Wettbewerb auch hervorragende Entwürfe hervorgebracht. Solche Auszeichnungen begleiteten die Studierenden natürlich auch sehr positiv auf ihrem beruflichen Weg. Aber nicht nur das: „Dieses Projekt ist ein hervorragendes Beispiel für die Vernetzung der HAWK in die Region, von der beide Seiten profitieren.
Prof. Dr.-Ing. Alfred Breukelman stellte den Gästen und Vereinsmitglieder die Siegerentwürfe vor. Thomas Bühre moderierte die Veranstaltung.
1. Preis: Gisa Gathmann, Lara Wiekenberg
Am besten haben Gisa Gathmann und Lara Wiekenberg die Aufgabe gelöst und damit den ersten Preis gewonnen. Prof. Dr.-Ing. Till Böttger, Vorsitzender der Jury, und Architektur-Professor an der HAWK fasst die Einschätzung der Jury zusammen: „Ihr Entwurf ‚Aero Home‘ bezieht in besonderer Art und Weise die bestehende Situation vor Ort mit ein. Er knüpft an die alte Halle an und entwickelt daraus eine klare städtebauliche Setzung. Die beiden Masterstudentinnen haben mit der mittleren Halle die Möglichkeit für die Flugzeuge geschaffen, in beide Richtungen auf das Rollfeld zu gelangen.“ Sehr interessant an dem Entwurf sei das Dach als fünfte Fassade in einer Art Barcode-Muster zu gestalten, die beim Anflug gut sichtbar sei. Herausragend sei zudem, dass bei diesem Entwurf die einzelnen Zusammenhänge im Inneren sehr gut organisiert seien – die Abfolge, wie die einzelnen Funktionsbereiche für die Clubmitglieder geordnet seien. Es entstünden keine toten Ecken für die Flugzeuge. Vorgesehen sei zudem eine attraktive Terrasse.
Gisa Gathmann und Lara Wiekenberg beschreiben ihren eigenen Entwurf so: Bei der Konstruktions- und Materialwahl der Bauteile sei die Demontierbarkeit und Recyclingfähigkeit in den Vordergrund gestellt worden. Die Konstruktion solle von außen und von innen ablesbar sein und sich in der Fassade widerspiegeln. Dafür sollen größtmöglich die Materialien der vorhandenen Hallen wiederverwendet werden. Die sogenannte Hannover Halle im Norden des Geländes, so ist die Idee, soll bestehen bleiben und für eine bessere Nutzung erweitert werden. Insgesamt sollen nach dem Entwurf drei parallel liegende Zeilen in Nord-Süd-Ausrichtung entstehen. Die nördlichste Zeile beherbergt die Segelflugzeuge und die Transportfahrzeuge. So haben die Segelfliegerinnen und -flieger einen kürzeren Weg zu deren Start- und Landebahn. In der mittleren Halle findet sich genug Platz für die Motorflugzeuge. In der südlichen Zeile werden die Privatflugzeuge untergebracht. Außerdem befinden sich hier die Werkstätten, das Clubhaus und eine Terrasse.
Ein besonderes Augenmerk haben die beiden Masterstudentinnen auf die Gestaltung der Dachaufsicht und Dachform gelegt, damit der Gebäudekomplex ebenso aus der Luft repräsentativ hervorsticht. Sie haben sich vor allem für die Verwendung von PV-Modulen entschieden, damit gleichzeitig diese fünfte Fassade sinnvoll genutzt wird. Das Dach der ehemaligen, erweiterten Hannover Halle wird vollständig mit PV-Modulen bedeckt. Die neue mittlere Motorflugzeughalle erhält ein Gründach, um an den vorhandenen Grünstreifen anzuschließen. Die Zeile mit dem integrierten Clubhaus bekommt ein außergewöhnliches Dach. Hier zieht sich die Fassade mit der ablesbaren Tragstruktur über das Dach weiter. Die geöffneten Flächen auf der Fassade erhalten auf dem Dach PV-Module, sodass sich optisch die Glaselemente ebenfalls über das Dach ziehen. Alle drei Gebäude verfügen über ein Pultdach beziehungsweise die mittlere Halle über ein Schmetterlingsdach, deren Dachneigungen zwischen 3 bis 7 Grad variieren. Die Dächer sind als eine Einheit zu betrachten, welche an eine Flugbewegung eines Vogels erinnern.
Das Clubhaus befindet sich in der südlichsten Halle, gleich zu Beginn des Grundstückes. Es lässt sich über einen Vorplatz erschließen. Den Eingang kann man von außen leicht erkennen, da dieser durch eine großzügige Verglasung in der Fassadenhülle hervorsticht. Optisch bildet das Clubhaus mit den Werkstätten und einen Stellbereich der Flugzeuge der Eigner eine Einheit. Diese verschiedenen Nutzungen werden von einer Gebäudehülle mit einer durchgehenden Tragkonstruktion umhüllt. So
wird innerhalb dieser Hülle eine flexible Umnutzung ermöglicht. Eine Besonderheit ist allerdings, dass sich ein Kubus im Obergeschoss auf der Westfassade aus der Hülle
herausschiebt. Dieser Kubus beherbergt den Clubraum mit seiner angrenzenden
Dachterrasse. Dieser Körper symbolisiert eine Passagierbrücke, welche zum Betreten von großen Flugzeugen notwendig ist. Von der Dachterrasse hat man einen beeindruckenden Blick über das gesamte Grundstück und dem Flugplatz.
Der Entwurf von Lara Wiekenberg (li.) und Gisa Gathmann hat die Jury überzeugt
Das Siegermodell von Gisa Gathmann und Lara Wiekenberg soll auch aus der Luft optisch gut hervortreten
Das Dach soll beim Siegerentwurf als wiedererkennbarer Strichcode und "fünfte Wand" dienen
Der Entwurf von Gisa Gathmann (links) und Lara Wiekenberg: Virtueller Anflug auf die neu entworfenen Flugzeug-Hallen
Gisa Gathmann und Lara Wiekenberg haben mit ihrem Entwurf den ersten Platz beim Praxis-Projekt belegt
2. Preis: Dominik Koj und Timo Dröge
Aus Sicht der Jury haben die beiden Masterstudenten aus der vorhandenen Bausubstanz eine klare Baukörperstruktur entwickelt, bei der das Clubhaus als „Kopf“ des südlichen Gebäuderiegels eindeutige Bezüge zum Flugfeld und zu ankommenden Besucherinnen und Besuchern aufweise. Die vorgesehene Stahlverbundkonstruktion als Skelettbau erlaube eine hohe Flexibilität der Raumnutzungen. Der Entwurf sei zudem in punkto Energieversorgung und Nachhaltigkeit sehr gut durchdacht. Eine innovative Fassadenkonstruktion nehme ebenfalls Aspekte der Nachhaltigkeit auf und schaffe Analogien zum Flugzeugbau.
Den zweiten Preis bekamen Timo Dröge (links) und Dominik Koj
Den zweiten Preis bekam der Entwurf von Timo Dröge (links) und Dominik Koj für ihren Entwurf, der aus der vorhandenen Bausubstanz eine klare Baukörperstruktur entwickelt, bei der das Clubhaus als „Kopf“ im Süden eindeutige Bezüge zum Flugfeld aufweist
Das Modell des Entwurfs von Timo Dröge und Dominik Koj
3. Preis: Nora Berzins, Stephanie Klippstein, Frauke Osterloh
Nora Berzins, Stephanie Klippstein und Frauke Osterloh schlagen einen „verschwenkten“ Gebäuderiegel zum Flugfeld vor, wodurch der vordere Grundstücksbereich gut ausgenutzt würde. Dies sei ein interessanter Entwurfsansatz, urteilte die Jury. Unter anderem auch die gute Anordnung der Flugzeuge und des Flugbetriebs wurden gewürdigt. Das gab einen der beiden dritten Plätze für das Dreierteam.
(v.l.) Frauke Osterloh, Stephanie Klippstein und Nora Berzins haben einen der beiden dritten Preise für die Idee eines „verschwenkten“ Gebäuderiegels zum Flugfeld gewonnen
Der Entwurf von Frauke Osterloh, Stephanie Klippstein und Nora Berzins
Das Modell: dritter Preis für die Idee eines „verschwenkten“ Gebäuderiegels zum Flugfeld
3. Preis: Fabian Grothe, Sahraa Tarraf
Den zweiten dritten Preis vergab die Jury an Fabian Grothe und Sahraa Tarraf für den Entwurf einer innovativen Gebäudeform mit sich aus dem Boden entwickelnden Baukörpern, mit den eine „hohe Zeichenhaftigkeit und Unverwechselbarkeit“ des Komplexes entstehe.
Die beiden zusätzlich vergebenen Anerkennungen für die Teams Jana Scholz und Denis Oldenburger sowie Sina Lingelbach und Ricarda Gasnek sprach die Jury unter anderem für die jeweils gute Auseinandersetzung mit den Kriterien der Energieeffizienz und des nachhaltigen Bauens aus.
Fabian Grothe und Sahraa Tarraf bekommen einen dritten Preis für den Entwurf einer innovativen Gebäudeform mit sich aus dem Boden entwickelnden Baukörpern
Der Entwurf von Fabian Grothe und Sahraa Tarraf
Das Modell: dritter Preis für den Entwurf einer innovativen Gebäudeform mit sich aus dem Boden entwickelnden Baukörpern
Die erste Anerkennung ging an Jana Scholz und Denis Oldenburger unter anderem für die jeweils gute Auseinandersetzung mit den Kriterien der Energieeffizienz und des nachhaltigen Bauens
Der Entwurf von Jana Scholz und Denis Oldenburger
Das Modell von Jana Scholz und Denis Oldenburger
Die zweite Anerkennung ging an Ricarda Glasnek und Sina Lingelbach (rechts) auch für die jeweils gute Auseinandersetzung mit den Kriterien der Energieeffizienz und des nachhaltigen Bauens
Der Entwurf von Ricarda Glasnek und Sina Lingelbach
Das Modell von Ricarda Glasnek und Sina Lingelbach
Für Preisgelder und Organisation haben Hannover Realinvest 1.000, Jürgen Houcken 500, der Aero-Club Hildesheim-Hannover 500 und die RESTAURA Unternehmensgruppe 2.000 Euro gestiftet.
Die Siegerinnengruppe – Gisa Gathmann (li.) und Lara Wiekenberg sowie (v.l.n.r.) HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy, Prof. Dr.-Ing. Alfred Breukelman, Leiter des Praxis-Projektes, und Jürgen Houcken, Vorsitzender des Aero-Clubs Hildesheim-Hannover.
HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy strich das Projekt als hervorragendes Beispiel für die Vernetzung der HAWK in die Region, von der beide Seiten profitieren, hervor.
Zeigten sich fasziniert von den vielen attraktiven und überraschenden Ideen der HAWK-Studierenden: Jürgen Houcken (re.), Vorsitzender des Aero-Clubs, und Thomas Bühre, Vorstandsmitglied.
Neue Ideen für alte Aeroclub-Gebäude: Alle prämierten Studierenden-Gruppen, HAWK-Lehrende und –Präsidium sowie Aeroclub-Vorstände.
Prof. Dr.-Ing. Alfred Breukelman, Leiter des Praxis-Projektes, führte noch einmal durch alle Entwürfe der prämierten Studierenden-Gruppen.
Jürgen Houcken, Vorsitzender des Aero-Clubs Hildesheim-Hannover, begrüßte zur Veranstaltung.
Prof. Dr. Thomas Nern (li.), HAWK-Vizepräsident Studium und Lehre sowie Initiator des Projektes, und HAWK-Präsident Dr. Marc Hudy während der Präsentation der Studierenden-Entwürfe.