Erscheinungsdatum: 15.12.2004

Fakultät Bauwesen und Labor für Holztechnik starten Projekt für Sumatra

Mit dem Know-how aus Hildesheim auf Sumatra neue Wege gehen, das ist das Ziel von Sarifah Aini und Desy Lestary. Die beiden 25-jährigen Studentinnen der Bung Hatta Universität in Padang auf Sumatra starten mit Unterstützung des Labors für Holztechnik an der Fakultät Bauwesen der HAWK, Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Fachhochschule Hildesheim/Holzminden/Göttingen, ein Forschungsprojekt zur Verarbeitung und Verwendung von Bambus als Baumaterial. Initiatoren des Vorhabens sind Professor Nikolaus Nebgen und Professor Peter Döscher. Beide waren vor zwei Jahren Gastdozenten an der Partnerhochschule der HAWK in Indonesien. Bei ihren Vorlesungen sind ihnen Sarifah Aini und Desy Lestary durch ihr ganz besonderes Engagement aufgefallen.

Die Idee für eine gemeinsame Forschungsarbeit wurde nach der Besichtigung einer Fabrik geboren, in der verleimte Meranti-Hölzer für Fenster hergestellt werden. Bei der Fabrik handelt es sich um den einzigen Betrieb auf Indonesiens drittgrößter Insel, der sich mit der Verleimung von Holz auseinandersetzt. Sumatra misst 473.000 Quadratkilometer. Die Insel, die sich über den Äquator erstreckt, hat rund 45 Millionen Einwohner. Bambus ist eine außerordentlich schnell wachsende Grasart, die als so genannter nachwachsender Rohstoff insbesondere in Asien große Bedeutung hat. Die Stängel entsprechen chemisch jedoch durchaus dem Holz von Bäumen. Günstige Materialeigenschaften wie geringes Gewicht, sehr hohe Festigkeit sowie leichte Bearbeitungsmöglichkeiten gestatten breite Anwendungen. Auch Sumatra verfügt über große Bambus-Ressourcen.

Mit dem praxisnahen Forschungsprojekt zur Tragfähigkeit vom verleimtem Bambus können sich die beiden Studentinnen in die Forschungsmethodik einarbeiten und im Anschluss an ihren Bachelor-Abschluss auch ein Master-Studium anstreben. Die Bung Hatta Universität hat an diesem Vorhaben ebenfalls großes Interesse, da dem nachwachsenden Rohstoff Bambus im Ingenieurholzbau Indonesiens bisher kaum Bedeutung zugemessen wurde.

Sarifah Aini und Desy Lestary sehen ihren Aufenthalt in Hildesheim als riesige Chance an, sagen beide unisono. In diesem Wintersemester besuchen sie zunächst Vorlesungen in den Fächern Holzvergütung, Ingenieurholzbau, Präfabrikation, Planungstechnik und Baustoff Holz. Außerdem verbessern sie in Kursen ihre Deutschkenntnisse. Danach folgt die eigentliche Forschungsarbeit am Labor für Holztechnik in Hildesheim. Dort sollen Möglichkeiten für die Verleimung von Bambus-Streifen zu Balkenquerschnitten in Zusammenarbeit mit dem Wilhelm-Klauditz-Institut an der Universität Braunschweig entwickelt werden.

Außerdem werden die Resistenz von Bambus gegen tierische und pflanzliche Schädlinge sowie Möglichkeiten zur Schutzbehandlung untersucht. Geprüft werden laut Professor Nikolaus Nebgen außerdem die Festigkeits- und Verformungseigenschaften von verleimtem Bambus. Anschließend müssen die charakteristischen Werte, die für die Bemessung von Bauteilen unabdingbare Voraussetzung sind, festgelegt und die Einsatzmöglichkeiten des Baustoffes in Indonesien und möglicherweise auch in Deutschland zusammen gestellt werden. Das gesamte Projekt ist auf ein Jahr angelegt.

Fakultät Bauwesen und Labor für Holztechnik starten Projekt für Sumatra (v.l.n.r.) Prof. Dr. Kessel, Desy Lestary, Prof. Dr. Ringkamp, Prof. Dr. Nebgen und Sarifah Aini (v.l.n.r.) Prof. Dr. Kessel,  Desy Lestary, Prof. Dr. Ringkamp, Prof. Dr. Nebgen und Sarifah Aini