Konservatorisch-restauratorische Praxis
Die Studienrichtung Konservierung und Restaurierung von Steinobjekten und Architekturoberflächen vereint zwei bisher getrennt gelehrte Studienrichtungen der Konservierung und Restaurierung: Wandmalerei/ Architekturoberfläche und Stein und Keramik.
Die konservatorischen und restauratorischen Aufgaben, die am häufigsten in der Baudenkmalpflege anfallen, sind dem Bereich der mineralischen Materialien zuzuordnen und umfassen auch Aufgaben der Bauleitung. Die Studienrichtung der „Konservierung und Restaurierung von Steinobjekten und Architekturoberflächen“ berücksichtigt diese Aufgaben in der Ausbildung von Restauratoren/innen in zwei aufeinander aufbauenden Studiengängen (Bachelor und Master). Inhaltlich befasst sie sich mit Kulturzeugnissen aller Art, die aus Naturstein oder künstlichem Stein gefertigt sind, insbesondere Skulpturen, ggf. mit Farbfassung und mit Architekturoberflächen, d.h. Fassaden und Raumoberflächen, für welche die verschiedensten Materialien verwendet wurden und die in unterschiedlichen handwerklichen und künstlerischen Techniken gestaltet wurden, wie z. B.:
- ein- und mehrschalige Mauerwerke aus Bruchstein, Haustein, Ziegelstein;
- Wände aus Lehm, Beton oder anstehendem Gestein;
- Wand- und Deckengestaltungen aus mineralischen Materialien wie Verputze und Schlämmen, ggf. mit Anstrichen und Malerei, Sgraffiti, Reliefs, Stuck, ggf. mit Farbfassungen, Stuckmarmor, Scagliola, Mosaik;
- Wandverkleidungen aus Steinplatten und Keramikfliesen;
- Bodenbeläge aus Steinplatten, Keramikfliesen, Estrich oder Terrazzo;
- Wandmalereien in ihrer materiellen, maltechnischen und gestalterischen Vielfältigkeit.
Diese Kulturzeugnisse gilt es in ihrer materiellen Beschaffenheit, in ihrer künstlerischen Gestaltung und in ihrem Erhaltungszustand zu untersuchen, zu dokumentieren, zu analysieren und zu interpretieren, um auf dem aktuellen Stand der Forschung optimale Erhaltungsstrategien, Konservierungs- und Restaurierungsmethoden sowie -techniken im Sinne der „Best Practice“ zu entwickeln und umzusetzen. Hierzu gehören neben Eingriffen in die materielle Substanz wesentlich auch Maßnahmen der präventiven Konservierung wie z. B. die Erfassung und ggf. Veränderung des einwirkenden Klimas, die Etablierung von Monitoring-Strategien und eine systematische Wartung und Pflege der Gebäude und ihrer Oberflächen als nachhaltige und kostensparende Maßnahmen zur Substanzbewahrung.